Bio-Betriebe in Bayern – stabile wirtschaftliche Lage

Feld mit Mohnblumen und Wintergerste

Foto: LfL

Bayerische Öko-Buchführungsergebnisse

Die Buchführungsergebnisse von 175 zertifizierten Ökobetrieben aus Bayern zeigen, dass der Durchschnittsgewinn im Wirtschaftsjahr 2021/2022 bei 65.665 Euro lag. Im folgenden Jahr stieg dieser auf 75.745 Euro, bevor er im Wirtschaftsjahr 2023/2024 leicht auf 72.998 Euro zurückging. Im Durchschnitt erwirtschafteten die Betriebe über die drei Jahre hinweg einen Gewinn von rund 72.000 Euro pro Jahr. Die Betriebsformen, die analysiert wurden, umfassen Ackerbau-, Gemischt- und Futterbaubetriebe sowie spezialisierte Milchviehhaltung.

Bei den Milchviehbetrieben zeigt die Entwicklung, dass sie im Jahr 2022/2023 von den hohen Milchpreisen profitierten. Dadurch stiegen die Gewinne in diesem Zeitraum. Im Jahr 2023/2024 fiel der Milchpreis jedoch deutlich. Das führte dazu, dass die Gewinne der Milchviehbetriebe um fast 13 Prozent auf 72.587 Euro sanken.

Gewinn in ökologisch wirtschaftenden Betrieben insgesamt und differenziert nach Betriebsform in den Wirtschaftsjahren 2021/22 bis 2023/24

Gewinn in ökologisch wirtschaftenden Betrieben: Wirtschaftsjahren 2021/22 bis 2023/24

Quelle: LfL- IBA Buchführungsergebnisse, eigene Auswertungen

Ackerbaubetriebe überzeugen mit starken Zahlen

Öko-Ackerbaubetriebe erreichten im Wirtschaftsjahr 2021/2022 mit 96.143 Euro pro Betrieb ihre Spitzenwerte. Nach einem Gewinnrückgang im Auswertungsjahr 2022/23 hatten sie 2023/2024 mit 86.700 Euro wieder ein sehr gutes Ergebnis. Gemischtbetriebe erzielten in diesen Jahren Gewinne von rund 69.000 (WJ 2022/2023) bzw. 79.300 Euro (WJ 2023/2024).
Somit erzielten die Ackerbaubetriebe im Drei- Jahres- Mittel über alle Betriebsformen hinweg die höchsten Gewinne.

Aufwind auf dem bayerischen Bio-Markt

Die Nachfrage nach Bioprodukten erlebte nach einem Anstieg während der Corona-Pandemie im Jahr 2022 einen Rückgang, bedingt durch Inflation und geopolitische Unsicherheiten. Ab Frühjahr 2023 erholte sich die Nachfrage jedoch wieder, was zu steigenden Preisen führte. Besonders die Nachfrage nach Bio-Milch und biologisch erzeugtem Getreide, insbesondere Futtergetreide, nahm zu. Diese gestiegene Nachfrage führte zu einem Anstieg der Erzeugerpreise.

Preise für Öko- Getreide von August 2021 bis April 2025

Öko- Getreidepreise von August 2021 bis April 2025

Quelle: AMI, Großhandelspreise Deutschland, eigene Berechnungen LfL, Institut für Agrarökonomie

Gestiegene Produktionskosten und Weidepflicht

Die ökologisch wirtschaftenden Betriebe sehen sich jedoch steigenden Produktionskosten gegenüber. Teurere Betriebsmittel, insbesondere Futtermitteln und Diesel, sowie höhere Arbeits- und Baukosten belasten die Wirtschaftlichkeit. Die Weidepflicht, die ab 2026 in Bayern für alle Bio-Betriebe gilt, stellt eine zusätzliche Herausforderung dar. Betriebe, die ihren Tieren keinen Weidegang ermöglichen können, werden demnächst rückumstellen oder die Tierhaltung aufgeben müssen. Das wird die Zahl der Bio-Betriebe und die Biomilchmenge in Bayern zunächst etwas verringern. Für konventionelle Milchviehbetriebe mit Weidemöglichkeiten ergeben sich daher gute Chancen, in die Bioproduktion einzusteigen.

Mehr Öko-Prämie seit 2023

Um den Einkommensnachteil der ökologischen Wirtschaftsweise auszugleichen, wurden seit 2023 in Bayern höhere Prämien für die Umstellung und Beibehaltung der ökologischen Bewirtschaftung eingeführt. Zudem nutzen 76 % der Ökobetriebe in Bayern eine oder mehrere Ökoregelungen der Gemeinsamen Agrarpolitik, was zusätzliche Einnahmen generiert. Die Förderung des artenreichen Grünlands ist dabei besonders beliebt. Im Wirtschaftsjahr 2023/2024 erhielten die ausgewerteten Ökobetriebe durchschnittlich 29.733 Euro an Zulagen und Zuschüssen.

Der Ökolandbau in Bayern bleibt weiterhin wirtschaftlich interessant

Die Auswertung der Testbetriebsdaten zeigt: Die wirtschaftliche Lage bayerischer Ökobetriebe ist stabil. Die Gründe dafür sind die geringere Preisvolatilität, relativ konstante Förderprogramme und wieder wachsende Nachfrage. Die Förderprämien im KULAP betragen derzeit 314 Euro/ha Ackerland und 284 Euro//ha im Grünland, während der zweijährigen Umstellungsphase sind es sogar 423 Euro//ha. Ob sich eine Umstellung auf ökologischen Landbau lohnt, ist individuell zu ermitteln. Die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie der LfL-Umstellungsplaner „kon-2-öko“ bieten Beratung und Planungshilfe. Wer langfristig plant und nachhaltig wirtschaften möchte, findet im ökologischen Landbau eine dauerhafte Perspektive.

Ansprechpartnerinnen

Institut für Agrarökonomie
Simone Roll & Gerlinde Toews-Mayr
Menzinger Straße 54
80638 München
E-Mail: Agraroekonomie@LfL.bayern.de

Weiterführende Links

Logo:  LfLUmstellungsplaner
Werkzeug für die Rechnung der Wirtschaftlichkeit einer Umstellung von konventioneller Bewirtschaftung auf ökologischen Landbau

LfL-Umstellungsplaner Kon-2-Öko Externer Link

Das OekoNet Logo: Öko-Praxis-Forschungsnetz Bayern
Im Praxisforschungsnetz Bayern werden 16 Ökobetriebe betriebswirtschaftlich analysiert und bei ihrer Entwicklung begleitet.

Wie kann Ökoforschung gelingen? Externer Link