LfL-Arbeitsrahmenprogramm 2014-2018: 4. Ziele der Ressortforschung der LfL

Die Ressortforschung der LfL orientiert sich insbesondere an den Aufgaben und zukünftigen Herausforderungen der bayerischen Landwirtschaft. Für die LfL-Ressortforschung werden für die Periode 2014 – 2018 die nachfolgenden Ziele verfolgt.

Nachhaltige Verbesserung der ökonomischen und produktionstechnischen Leistungsfähigkeit

Die LfL trägt zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit der bayerischen Land- und Ernährungswirtschaft durch angewandte Forschung auf allen wichtigen Gebieten der Produktion, der Vermarktung und der Qualitätssicherung bei.
Die Rückführung der Marktordnungen und die zunehmende Marktöffnung werden die einzelbetriebliche Wettbewerbsfähigkeit zum zentralen Kriterium für eine nachhaltige Landbewirtschaftung machen. Dazu gehört neben der Rentabilität und Stabilität auch die Sicherung der Liquidität von Unternehmen. Der Agrarsektor muss deshalb seine preisliche und qualitative Position auf den nationalen und internationalen Märkten laufend verbessern, will er die Marktanteile trotz starker Konkurrenz halten bzw. erhöhen. Innovative Agrarproduktion, Verarbeitung und Vermarktung, insbesondere aber die Senkung der Produktionskosten durch organisatorischen, biologischen und technischen Fortschritt sind entscheidend für die zukünftige Bedeutung der Branche. Besondere Bedeutung kommt der weiteren Entwicklung zu wettbewerbsfähigen Produktionseinheiten zu, die bei der gegebenen Ausgangssituation häufig nur mit der Bereitschaft zu arbeitsteiligen, kooperativen Unternehmensformen zu realisieren ist. Komparative Kostenvorteile auf Grund der natürlichen und wirtschaftlichen Produktionsbedingungen gilt es auch künftig zu sichern und wo möglich zu verbessern. Dabei werden die Nachhaltigkeitskriterien und Veränderungen der natürlichen Rahmenbedingungen, wie z.B. der Klimawandel, hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Landwirtschaft in Bayern berücksichtigt.
Die LfL wird mit ihrer Arbeit die Anpassung an die neuen Bedingungen unterstützen und dazu beitragen, die Risiken zu minimieren und neue Optionen zu entwickeln. Informationen zum Markt, zur Versorgungssituation mit Produkten der Landwirtschaft, zur Entwicklung der Nachfrage sowie zu Auswirkungen von internationalen Vereinbarungen (WTO) unterstützen die Wirtschaft bei der Orientierung auf die sich schnell ändernden Rahmenbedingungen.
Die LfL-Forschung wird darüber hinaus dazu beitragen, die Lebensmittelqualität, die Lebensmittelsicherheit sowie die gesundheitsfördernden Aspekte der Lebensmittel zu verbessern und damit das Vertrauen der Konsumenten zu festigen.

Erhaltung und nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen

Neben der Bereitstellung von Lebens- und Futtermitteln sowie Rohstoffen wird von der Landwirtschaft die Erhaltung wichtiger natürlicher Ressourcen wie Luft, Wasser, Boden, Landschaft sowie der Biodiversität erwartet.
Die LfL untersucht die Wechselwirkungen, die sich aus einer leistungsfähigen Landwirtschaft in einer funktionstüchtigen Kulturlandschaft ergeben und entwickeln. Sie erprobt und bewertet praxisgerechte Produktionsmethoden, die insbesondere die Aspekte des Umweltschutzes und des Tierwohls berücksichtigen. Im Bereich des Pflanzenbaus und der Futterwirtschaft sind die Möglichkeiten der nachhaltigen Intensivierung zu erforschen und Innovationen in enger Zusammenarbeit mit der Praxis zu generieren.
Die LfL verbessert wichtige, regional angepasste, genetische Ressourcen bei den Nutztieren und Nutzpflanzen und leistet so gleichzeitig einen entscheidenden Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel, zur Senkung der Produktionskosten und zur Sicherung der künftigen Ernährungsgrundlagen.
Die Nutzung biotechnologischer Methoden und Ressourcenschutz bzw. Biodiversität sind per se keine Gegensätze. Ein sinnvoller Einsatz biotechnischer Methoden kann wertvolle Beiträge zur Erhaltung der Biodiversität leisten. Die LfL erarbeitet daher unabhängiges Expertenwissen für relevante Biotechnologien und schafft damit auch die Voraussetzungen für eine neutrale und unabhängige Beurteilung durch Politik und Öffentlichkeit.

Stabilisierung des ländlichen Raumes

Die bayerische Landwirtschaft ist mit ca. neun Mrd. Euro Produktionswert (2010) ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Das gesamte Agribusiness erwirtschaftet mit rund 140 Mrd. Euro gut 15 % aller Umsätze in Bayern. Als Produzent, Investor und Konsument trägt die Landwirtschaft zur Stabilität und Funktionalität agrarisch geprägter Gebiete bei. Viele nicht-landwirtschaftliche Arbeitsplätze (Versorgungs- und Verarbeitungswirtschaft, Handel, öffentliche Einrichtungen etc.) sind direkt auf die Agrarbranche als Wirtschafts-partner bzw. Kunden angewiesen.
Intakte, wirtschaftlich funktionierende Landschaften sind attraktive Freizeitgebiete und werthaltige Wohnlagen. Damit ländliche Regionen auch in landwirtschaftlich kleinstrukturierten Gebieten überlebensfähig bleiben, sind eine Verbesserung der bestehenden und die Schaffung neuer Einkommensquellen erforderlich. Wo dies nicht oder nicht ausreichend möglich ist, besteht insbesondere in benachteiligten Regionen politischer Handlungsbedarf zu angemessenen Transferleistungen.
Die Ressortforschung der LfL wird die Agrar- und Gesellschaftspolitik auf diesen Gebieten fachlich unterstützen und weiterentwickeln. Sie soll aber auch mithelfen, durch vertikale Verbünde aller Wirtschaftsbeteiligten der agrarischen und ernährungswirtschaftlichen Wertschöpfung neue Perspektiven zu schaffen. Die Agrarforschung der LfL führt stufenübergreifende Analysen der Wirtschaftssektoren durch. Sie zeigt das Wertschöpfungspotenzial einer vernetzten Landwirtschaft auf und beschreibt Möglichkeiten zur Vertiefung der Produktions- und Verarbeitungsstufen sowie der regionalen Vermarktung. Ziel ist es, die Wirtschaftsleistung des ländlichen Raumes zu erhöhen und soweit wie möglich regional zu binden.
Bei weitergehendem Produktivitätszuwachs wird sich der Freisetzungsprozess landwirtschaftlich Beschäftigter auch zukünftig fortsetzen. Strukturpolitik muss die Zukunftsbetriebe fördern.
Die Forschung soll Informationen über die wirtschaftliche Situation sowie über die aktuellen Lebensverhältnisse bzw. die soziokulturellen Bedingungen im ländlichen Raum liefern. Dazu sind Modelle zur Abschätzung möglicher Auswirkungen agrarpolitischer Maßnahmen auf die Strukturen in der Landwirtschaft ebenso erforderlich wie Methoden zur Darstellung und Bewertung alternativer Entwicklungsperspektiven.
Für die angestrebte Weiterentwicklung des ländlichen Raums sind verschiedene Formen der Landwirtschaft (Vollerwerb bzw. Einkommenskombination) erforderlich. Die unternehme-rischen Chancen im ländlichen Raum sind durch geeignete Diversifizierungsstrategien mög-lichst gut zu nutzen. Hierzu begleitet die LfL arbeitssparende und kosteneffiziente Produkti-onsverfahren und Betriebsorganisationen.