Monitoring von Kleeseide in Bayern

Ein gelbstängelige Schlingpflanze windet sich um Kleepflanzen

Foto: W. Denk, AELF Bayreuth

Die Kleeseide (Cuscuta epithymum subsp. trifolii, Windengewächs) ist eine Samenpflanze, die vollparasitisch bevorzugt an verschiedenen Kleearten, wie beispielsweise Rot-, Alexandriner- und Perserklee, lebt. Weitere Wirtspflanzen sind großkörnige Leguminosen, Kartoffeln, Zuckerrüben, Gemüsearten und verschiedene zweikeimblättrige Ackerunkräuter.

Der Befall von Flächen mit Kleeseide nimmt in Bayern zu, daher hat die LfL das Thema aufgegriffen und ein Monitoring entwickelt. Das Monitoring wird durch das Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus finanziert. Neben dem Monitoring führt die LfL Informationsveranstaltungen durch, um die landwirtschaftlichen Betriebe zu sensibilisieren. Mithilfe der Datengrundlage soll der Forschungsbedarf festgestellt werden, um so die Zukunft der betrieblichen Nutzung der Flächen durch wirksame Methoden und Strategien zu sichern und den Befall möglichst zu vermeiden.

Hintergrund

Auswirkungen der Kleeseide: Nährstoffentzug und Ertragsverluste

Die Kleeseide entzieht dem Wirt Nährstoffe und Wasser, nachdem sie ihn mit fadenähnlichen Stängeln eingesponnen hat. Dadurch wird der Wirt geschwächt und stirbt ab. Im Fall von Kleereinbeständen oder Kleegrasgemengen bedeutet dies nicht nur Ertragsverluste durch fehlendes Grobfutter, sondern auch eine verringerte Stickstofffixierleistung, was besonders im ökologischen Landbau zu einer verminderten Vorfruchtwirkung und damit einhergehenden Ertrags- und Qualitätseinbußen bei den Nachfrüchten führen kann.

Maßnahmen und Risiken in der Bekämpfung

Die Möglichkeiten einer direkten Bekämpfung von Kleeseide sind sehr begrenzt und im schlimmsten Fall droht dem Öko-Betrieb die Rückumstellung. Anfangs kann die Kleeseide in wüchsigen Beständen leicht übersehen werden. Eine aufmerksame Kontrolle der Bestände im Sommer ist die wichtigste Sicherheitsmaßnahme, um erste Befallsstellen zu erkennen und zu beseitigen. Durch belastetes Saatgut, Geräte, Wirtschaftsdünger und Kleidung ist eine Verschleppung der Kleeseide auf andere Flächen möglich. Die Samen der Kleeseide sind über 15 Jahre im Boden lebensfähig.

Toxische Wirkung der Kleeseide und ihre Verbreitung

Befallene Bestände sollten nicht verfüttert werden, da die Kleeseide eine toxische Wirkung hat. Die Lebensfähigkeit der Samen wird durch die Verdauung durch Tiere nicht beeinträchtigt, so dass eine weitere Verbreitung mit Gülle oder Mist möglich ist. Nach derzeitigem Kenntnisstand wird die Lebens- bzw. Keimfähigkeit der Samen auch durch einen Gärprozess in der Biogasanlage nicht negativ beeinträchtigt.
Die nationale Saatgutverordnung fordert bei Saatgutmischungen zwar die Freiheit von Seide innerhalb der genannten Toleranzen, die Kontrolle von ganzen Mischungen ist jedoch für die Labore sehr aufwändig und findet nur wenig Anwendung. Zudem lässt der Fund in einer Mischung keine zuverlässige Aussage zu, über welche Komponente die Kleeseide in die Mischung gelangt ist.

Ziel

  • Ausmaß des Befalls einschätzen
  • Kulturen des Auftretens von Kleeseide identifizieren
  • Eintrittswege identifizieren
  • Bekämpfungsmethoden in der Praxis dokumentieren
  • Die Praxis sensibilisieren

Methodik

Betriebe mit Kleeseidebefall füllen einen Fragebogen zum Ausmaß des Befalls auf dem Feld, dem Eintrittsweg, der Feldhistorie und der Bekämpfung aus. Sollte ein Betrieb mehrere befallene Flächen haben, genügt das Ausfüllen des Fragebogens für die Fläche mit dem Erstbefall. Weitere Flächen werden im Umfang und der Befallsintensität dokumentiert.

Fragebogen Monitoring von Kleeseide (beschreibbares PDF-Formular) pdf 525 KB

Den Fragebogen bitte per Mail an die unten stehende Adresse oder alternativ an die angegebene Postadresse versenden. Der Zeitraum der Erhebung ist das Jahr 2025. Anschließend erfolgt die gemeinsame Auswertung mit dem LTZ und LRA, sowie die Veröffentlichung der anonymisierten Ergebnisse aus dem Monitoring.

Rücksendung der Fragebögen
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
Michael Weinberger IAB 3d
Kleeberg 14
94099 Ruhstorf a. d. Rott
E-Mail: Kleeseide@LfL.bayern.de

Ergebnisse

Im Jahr 2025 findet die Datenerhebung statt. Im Anschluss wertet die LfL gemeinsam mit dem Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) und dem Landratsamt Reutlingen - Kreislandwirtschaftsamt den Rücklauf auf. Die anonymisierten Ergebnisse aus dem Monitoring veröffentlichen wir an dieser Stelle im Laufe des Jahres 2026.

Informationsveranstaltungen

Im Projektzeitraum führt die LfL neben dem Monitoring Informationsveranstaltungen durch. Ziel der Veranstaltungen ist es, landwirtschaftliche Betriebe und Beratung für das Thema Kleeseide zu sensibilisieren und dabei zu unterstützen, die Kleeseide rechtzeitig auf dem Feld zu erkennen und deren Eintrittspforten zu vermeiden.
Die Termine veröffentlichen wir hier auf dieser Seite.

Projektinformation
Projektleitung: Andrea Winterling, LfL-Institut für Agrarökologie und Biologischen Landbau (IAB)
Projektbearbeitung: Michael Weinberger, LfL-Institut für Agrarökologie und Biologischen Landbau (IAB)
Laufzeit: April 2025 bis März 2026
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF)
Kooperationen: Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ), Landratsamt Reutlingen - Kreislandwirtschaftsamt