Überblick über den Arbeitsbereich Intensive Aquakultur

Unter Aquakultur wird allgemein die Aufzucht von aquatischen Organismen in verschiedenen Produktionssystemen verstanden. Dazu zählt sowohl die Aufzucht in Teichen als auch in technisierten Anlagen. In vielen Bereichen der Fischproduktion ist seit einigen Jahren eine Intensivierung zu beobachten, die z. B. durch die geringere Verfügbarkeit von Wasser oder durch betriebswirtschaftliche Zwänge begründet ist. Intensive Produktionsformen kommen grundsätzlich in allen Bereichen der heimischen Aquakultur vor, sind aber besonders häufig bei den wirtschaftlich bedeutenden Verfahren bzw. Produktionsstufen (Satzfischaufzucht, Forellenteichwirtschaft, Warmwasseranlagen). Als neuere Entwicklung fällt auch die Produktion von Fischen in geschlossenen oder teilgeschlossenen Kreislaufanlagen in dieses Themenfeld. Derartige Anlagen werden im Bereich der Forellenproduktion zunehmend eingesetzt. Darüber hinaus stellt die Fischzucht in geschlossenen Warmwasser-Kreislaufanlagen eine zunehmend relevante, hochintensive Form der Aquakultur dar.

Aus der Fischhaltung in intensiven Haltungssystemen ergeben sich spezielle Fragestellungen zu technologischen Aspekten und insbesondere zur Sicherstellung artgerechter und optimierter Aufzuchtbedingungen für die Fische. Im Arbeitsbereich IFI 4 werden in diesem Zusammenhang Projekte zur Fischhaltung unter intensiven Produktionsbedingungen im Hinblick auf das Tierwohl, die Fischgesundheit, -qualität und -ernährung bearbeitet. Neben weiteren Fragestellungen zur Fischzucht und Züchtung werden in diesem Arbeitsbereich auch neue Fischarten im Hinblick auf ihre Eignung für die intensive Aquakultur untersucht. Alternativen Fischarten und Produktionssysteme werden zudem insbesondere im Hinblick auf deren Wirtschaftlichkeit untersucht.

Arbeitsschwerpunkte

Grundlagen der Fischhaltung und -zucht, Fischernährung, Produktqualität, Fischgesundheit, Tierschutz/Tierwohl, alternative Fischarten

Aufgaben

Forschungs- und Innovationsprojekt
Entwicklung alternativer Strategien zur Bekämpfung des Ziliaten "Ichthyophthirius multifiliis" in Forellenhaltungen

Der Erreger der Ichthyophthiriose: Ichthyophthirius multifiliis

Der Ektoparasit Ichthyophthirius multifiliis zählt zu den ökonomisch wichtigsten Verlustfaktoren in Fischzuchten. Da momentan keine wirksamen Medikamente gegen diesen Erreger in der EU zugelassen sind, besteht diesbezüglich ein Therapienotstand. In diesem Vorhaben soll eine ökologisch unbedenkliche, effektive und gut verträgliche Methode zur Bekämpfung dieses Parasiten entwickelt werden.  Mehr

Untersuchungen zur Beeinflussung der Ausschlachtung von Lachsforellen durch die Photoperiodik

Lachsforelle mit Gonaden

Es ist bekannt, dass die Entwicklung der Geschlechtsorgane bei Forellen direkt mit der Photoperiodik gekoppelt ist. So wird die Laichreife in den Wintermonaten durch die geringe Tageslänge induziert. Im Projekt wurde untersucht, ob durch eine Aufrechthaltung der Sommertageslänge die Gonadenreifung verzögern lässt, um eine höhere Ausschlachtung bei Lachsforellen zu erzielen.  Mehr

Versuche zur Bekämpfung der Ichthyophthiriose bei Äschen (Thymallus thymallus)

Versuche zur Bekämpfung der Ichthyophthiriose bei Äschen

Die Ichthyophthiriose oder Weißpünktchenkrankheit wird durch den Ciliaten Ichthyophthirius multifiliis verursacht. Mangels arzneimittelrechtlich zugelassener Medikamente kommt es in der Aquakultur immer wieder zu hohen Fischverlusten.  Mehr

Untersuchungen zur Entstehung von Missbildungen (Flossenschäden) bei Forellen als Satzfische für natürliche Gewässer

Die geschädigte Rückenflosse einer Regenbogenforelle

Missbildungen sind ein weitverbreitetes Phänomen bei der Produktion von Satz- oder Speisefischen in der Forellenteichwirtschaft. Insbesondere wird vermehrt über einen schlechten Zustand der Flossen bei Fischen aus der Aquakultur berichtet. Allgemein gelten mechanische Belastungen der Flossen durch Oberflächen und Artgenossen, Aggressivität und eine unzureichende Wasserqualität als primäre Ursachen für missgebildete Flossen.
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Untersuchungen zu neuen Entwicklungen der Fischzucht in Warmwasser-Kreislaufanlagen in Deutschland

Kreislaufanlage Mit Getauchten Festbett-biofilter

Insbesondere im Zusammenhang mit dem Aufbau von Biogasanlagen entstehen in verschiedenen Bundesländern Warmwasserkreislaufanlagen, die die Abwärme aus der alternativen Energieerzeugung verwerten. Gegenwärtig produzieren bundesweit etwa 41 Warmwasserkreislaufanlagen insgesamt rund 3.036 Tonnen Fisch.  Mehr

  • Untersuchungen zur Optimierung der Haltungsbedingungen in intensiven Produktionsverfahren
  • Optimierung der Qualität und Gesundheit von Fischen in der Aquakultur
  • Untersuchungen zur Fütterung von Zuchtfischen
  • Untersuchungen zu genetischen Aspekten in der Fischzucht
  • Erprobung neuer Fischarten für die Aquakultur
  • Untersuchungen zum Tierwohl in der Aquakultur
  • Erarbeitung von Praktikerinformationen zur Gesetzgebung

Praktikerinformation

Projekte

  • Tierwohl in der Aquakultur - Untersuchungen zur Beurteilung der Belastungen für Fische in der semiintensiven und intensiven Fischhaltung in Bayern
  • Untersuchungen zu morphometrischen und genetischen Merkmalen bayerischer Renkenpopulationen
  • Erhebung von einzelbetrieblichen Untersuchungswerten bei Karpfenteichwirtschaften hinsichtlich der Verbreitung des Koi-Herpes-Virus
  • Experimentelle Untersuchungen zur Vermehrung und Aufzucht von Welsen
  • Untersuchungen zur Beeinflussung der Ausschlachtung von Lachsforellen durch die Photoperiodik
  • Untersuchungen zur Entstehung von Missbildungen (Flossenschäden) bei Forellen in der Aquakultur
  • Erarbeitung von Leitlinien für die fischereiliche Praxis zur Umsetzung des EU-Hygienepaketes
  • Behandlungsversuch der Ichthyophthiriose bei Nutzfischen durch orale Medikation
  • Untersuchungen zur Aufzucht von Felchen mit Trockenmischfuttermitteln in Teichen
  • Angewandte Genomics: Dokumentation, Analyse und Aquakulturpotential natürlicher, aquatischer genetischer Ressourcen: Seesaiblings-Populationen (Salvelinus cf. umbla) in Deutschland
  • Umstellung einsömmriger Flussbarsche (Perca fluviatilis) auf handelsübliche Trockenfuttermittel und Aufzucht in intensiven Haltungssystemen
  • Untersuchungen zur Fischzucht in Kreislaufanlagen
  • Untersuchungen zur Bekämpfung der Ichthyophthiriasis bei der Äsche (Thymallus thymallus)
  • Untersuchungen zum Erbrütungserfolg von Forellen
  • Untersuchungen zur Verringerung der Erbrütungsverluste bei Bachforellen
  • Erfassung und Dokumentation der genetischen Vielfalt von Zuchtfischbeständen in Bayern
  • Untersuchungen zum Arbeitszeitbedarf bei der Forellenerzeugung
  • Untersuchung zum Einfluss von Brutfutter-Zusätzen auf Regenbogenforellenbrut bei optimalen und kritischen Haltungsbedingungen
  • Ad hoc-Umstellung von vorgestreckten Zandern (Zv) auf ein handelsübliches Trockenfutter
  • Vergleichende Untersuchungen zum Einfluss der Futtermittel auf die Satzfischqualität juveniler Störe (Acipenser baerii) unter besonderer Berücksichtigung der Fettzusammensetzung
  • Praxiserprobung eines innovativen Verfahrens in der Wels-Aquakultur: Hälterung mit stressfreiem, selbständigen Überschwimmen der Fische zur Schlachtung
  • Untersuchungen zur artgerechten Betäubung und Tötung von aktuellen Fischarten der Aquakultur (Afrik. Welse, Shrimps)