Verzeichnis der regionalisierten Kleinstrukturen

Landschaft mit Wiesen, Feldern, Sträuchern und Bäumen.

Kleinstrukturierte Landschaft

Mit einem Blick in das "Verzeichnis der regionalisierten Kleinstrukturanteile auf Gemeindeebene" können sich die Anwender Klarheit darüber verschaffen, ob bei der Anwendung von Pflanzenschutz­mitteln bestimmte NT-Auflagen zum Schutz von Nicht-Zielorganismen (NT) nicht einhalten werden müssen.
Das Verzeichnis der regionalisierten Kleinstrukturen wurde mit aktuellen Daten neu berechnet und im Januar 2023 im Bundesanzeiger veröffentlicht. Mit der Veröffentlichung wurde auch die Berechnungsmethode verändert. Zukünftig wird das Verzeichnis jährlich im Winter aktualisiert und so die Veränderungen bei den entsprechenden anrechenbaren Strukturen berücksichtigt.

Die Anwender von Pflanzenschutzmitteln müssen auf Gemeindeebene prüfen, ob es Ausnahmen für bestimmte NT-Auflagen zum Schutz von Nicht-Zielflächen auf der Anwendungsfläche gibt.

Methode zur Berechnung der Kleinstrukturanteile

Grundlage für die Berechnung der Kleinstruktur-Gebietskulisse sind die amtlichen Geodaten der Bundesländer (ATKIS Basis DLM). Darin sind unter anderem auch flächenhafte Landschaftselemente entsprechend ihrer Landnutzung, zum Beispiel land- und forstwirtschaftliche Flächen oder auch Gewässerflächen, erfasst. Neben den Basisdaten besteht für die Bundesländer die Möglichkeit, verfeinerte Daten (zum Beispiel Grünlandflächen kleiner 1 ha) in einem Nachmeldeverfahren dem JKI zu melden, was die LfL für Bayern getan hat. Ausgleichsflächen der Gemeinden werden über die ATKIS-Daten bzw. die Landnutzung (zum Beispiel Landschaftselemente) berücksichtigt.

Für die Berechnung des Kleinstrukturanteils mit Geografischen Informationssystemen (GIS) wird Deutschland in regelmäßige Sechsecke (Hexagone) mit einer Fläche von 1 km² eingeteilt. Es werden nur flächenförmige und linienförmige Landschaftselemente sowie extensiv bewirtschaftetes Grünland für den Kleinstrukturanteil berücksichtigt, die sich innerhalb des jeweiligen Sechsecks befinden. Aus den Basisdaten und nachgemeldeten Daten wird für jede Zelle (Sechseck) mit Landwirtschaftsflächen (LF) der Kleinstrukturanteil mit folgender Formel berechnet:

Formel zur Berechnung des Kleinstrukturindex.

Liegt der Kleinstrukturanteil der Zelle über 10 %, so kann davon ausgegangen werden, dass sich terrestrische Biozönosen nach einem Pflanzen­­schutz­­mittel­­einsatz schnell wieder erholen.

Berechnung des Kleinstrukturanteils einer Gemeinde

Entscheidend für die Anwender ist die Einstufung der Gemeinde und nicht die des jeweiligen Sechsecks. Haben mehr als 50 % der Sechsecke einen Kleinstrukturanteil von mindestens 10 % erreicht, so sind in der Gemeinde ausreichend Kleinstrukturen vorhanden, und nur bestimmte NT-Auflagen müssen eingehalten werden.

Sind in einer Gemeinde nicht ausreichend Kleinstrukturen vorhanden, müssen die fraglichen NT-Auflagen unbedingt eingehalten werden.

In welcher Gemeinde die Anwender von Pflanzenschutzmitteln einige NT-Auflagen nicht einhalten müssen, kann im "Verzeichnisses regionalisierter Kleinstrukturanteile" nachgelesen werden oder auf dem "JKI-Mapviewer" eingesehen werden. Neben der Gemeindeeinstufung ist im "JKI-Mapviewer" die Einstufung des jeweiligen Sechsecks (bei höheren Zoomstufen) zu sehen. Rechtlich bindend ist für den Anwender von Pflanzenschutzmitteln immer die Gemeindeeinstufung.