Institut für Pflanzenschutz
Jahresbericht 2018 – Anwendungstechnik, amtliche Geräteprüfung

Eine sachgerechte Anwendung von Pflanzenschutzmitteln erfordert den Einsatz von geeigneten und funktionssicheren Geräten. Nur erfolgreich geprüfte Geräte erfüllen auch die entsprechenden Anforderungen. Für eine optimale und umweltgerechte Applikation sind abdriftarme und anerkannte Düsen empfehlenswert.

Aktiver Schutz von Bienen und anderen Bestäubern durch die Verwendung von Droplegs

landwirtschaftliches FahrzeugZoombild vorhanden

Feldspritze mit Droplegs-Ausstattung

Pflanzenschutzanwendungen in Verbindung mit dem Artenrückgang wurden im vergangenen Jahr sehr stark in den Medien diskutiert. Vor allem Behandlungen im Raps während der Vollblüte werden oftmals vom Verbraucher sehr kritisch gesehen. Hier gibt es seit einigen Jahren eine Applikationstechnik welche die Blüten nicht mehr benetzt, sondern die Pflanzenschutzmittel unterhalb der Blütenzone auf Stängel und Blätter appliziert. Die sogenannte Dropleg-Anwendung ist hier ein Beitrag zum aktiven Bienenschutz.

Droplegs – Alternative zur konventionellen Applikation?

Diskussionen über Artenrückgang, mangelnde Biodiversität, Bienensterben und vieles mehr nehmen in der Bevölkerung deutlich zu. Meist wird hierfür der konventionelle Pflanzenschutzmitteleinsatz verantwortlich gemacht. Nicht immer wird sachlich argumentiert. Dennoch muss sich der Pflanzenschutz den Herausforderungen seiner Zeit stellen und innovativ und gleichzeitig effektiv und umweltgerecht durchgeführt werden. Ein gutes Beispiel für aktiven Bienenschutz ist hier das sogenannte Dropleg-Verfahren, welches bisher meist nur in Sonderkulturen oder bei der Unterblattspritzung im Mais zum Einsatz kam. Droplegs sind abgehängte Düsen, welche an pendelnd aufgehängten Kunststoffrohren befestigt sind und in der Kultur bzw. innerhalb des Pflanzenbestandes geführt werden und so die Pflanzen seitlich oder von unten benetzen können.
Bei einer Blütenbehandlung mit dem sogenannten Droplegsystem gibt es deutlich weniger Stress für Bienen und andere Bestäuber, weil die Blüten nicht mehr direkt mit Wirkstoff benetzt werden. Gleichzeitig werden auch Wirkstoff-Rückstände im Honig minimiert.

Überbetrieblicher Einsatz sinnvoll

Inzwischen gibt es auch Praktiker, die sich bewusst für diese Applikationstechnik entschieden haben. Im vergangenen Jahr hat im Landkreis Neustadt/Aisch einer der ersten Landwirte in Bayern seine Feldspritze mit Droplegs für die Blütenbehandlung in Raps nachgerüstet und wird diese Technik für seine gesamte Rapsfläche einsetzen. Gleichzeitig bietet er das Verfahren auch überbetrieblich für Berufskollegen an. Die Umrüstkosten der Maschine von rund 3.000 Euro wurden von der örtlichen Sparkasse mitfinanziert.
IPS1d hat hier vor Ort bei Vorführungen und Feldtagen Landwirte und die Öffentlichkeit über die Vorteile dieser Technik informiert.

Pflanzenschutzgerätekontrollen

IPS 1d koordiniert in Zusammenarbeit mit den Fachzentren L 3.1 Pflanzenbau der zuständigen Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (ÄELF) den Vollzug der Pflanzenschutz-Geräteverordnung (PflSchGerätV), sowie der Verordnung über die Durchführung der Kontrollen an Pflanzenschutzgeräten.
Anerkannte Kontrollbetriebe aus der Land-und Baumaschinenbranche führen in Bayern die Kontrollen an Pflanzenschutzgeräten durch. Für die Anerkennung der Kontrollbetriebe werden von IPS 1d bestimmte Kriterien aufgestellt. Außerdem werden Fragen zur Kontrollpflicht, vor allem zu den erstmals zu prüfenden Gerätearten, erläutert. Weitere Aufgaben sind die Beratung und Schulung der Kontrollstellen und der Prüfmonteure. Dazu gehören auch die Kontrolle der ordnungsgemäßen Verwendung von Prüfplaketten sowie die Überwachung des Pflanzenschutzgeräteverkehrs in Bayern.

Schulungen zur Pflanzenschutzgerätekontrolle

Eine zweitägige Grundschulung für das Kontrollpersonal zur Pflanzenschutzgerätekontrolle bildet für die Betriebe die Grundlage zur Anerkennung als Kontrollstelle. Bei der Grundschulung 2018 wurden für insgesamt 39 anwesenden Kontrollmonteuren neben den rechtlichen Grundlagen die Kenntnisse und Fertigkeiten über die pflanzenschutztechnischen Anforderungen und über Funktionen und Einstellung von Pflanzenschutzgeräten vermittelt
Weiterhin müssen die Kontrolleure im 3- jährigen Turnus an eintägigen Nachschulungen verpflichtend teilnehmen. Dabei werden Kenntnisse aufgefrischt, sowie Neuerungen und Änderungen bei der Gerätekontrolle erläutert. An insgesamt sechs Nachschulungen im Jahr 2018 in Freising (3), Triesdorf (2) und Hirschbach (1) nahmen insgesamt 223 Prüfmonteure teil. Für Prüfmonteure, welche schwerpunktmäßig Pflanzenschutzgeräte für Raumkulturen prüfen, wurde erstmals eine spezielle Nachschulung in Hirschbach angeboten.

Schematische Darstellung der Anzahl erfolgreich geprüfter Pflanzenschutzgeräte in Bayern

Die Kontrolle von in Gebrauch befindlichen Pflanzenschutzgeräten hat das Ziel, verschleiß- und alterungsbedingte Mängel aufzuzeigen, welche die Dosier- und Verteilungsgenauigkeit beeinflussen. Ebenso sollen Undichtigkeiten oder sonstige umweltrelevante Mängel rechtzeitig erkannt werden.
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 28.794 Pflanzenschutzgeräte im Rahmen der Pflanzenschutzgerätekontrolle überprüft. Davon haben 28.703 Geräte die Kontrolle erfolgreich abgeschlossen und erhielten eine entsprechende Prüfplakette, welche die einwandfreie Arbeitsweise des Gerätes dokumentiert. Bei 91 Geräten konnte keine Plakette erteilt werden. Diese Geräte dürfen nicht verwendet werden.

Erstmals prüfpflichtige Pflanzenschutzgeräte

Bis spätestens 31.12.2020 müssen erstmals auch stationäre oder mobile Beizgeräte und Granulatstreuer geprüft werden. Außerdem sind bis zu diesem Zeitpunkt auch schleppergetragene oder von einer Person geschobene oder gezogene Streichgeräte erstmals prüfen zu lassen und dürfen danach nur noch mit entsprechender Prüfplakette verwendet werden.
Für diese neu zu prüfenden Gerätearten wurden 2018 in enger Zusammenarbeit mit den anderen Bundesländern Prüfmerkmale entwickelt und entsprechend veröffentlicht.

Optimierung der Gerätetechnik

IPS 1d liefert Antworten auf Fragen zur optimalen Anwendungstechnik im Pflanzenschutz, unter Berücksichtigung von Gewässerschutz und Schutz des Naturhaushaltes bei gleichzeitig größtmöglicher Wirkungssicherheit der zum Einsatz kommenden Pflanzenschutzmittel. Applikationen am Feldrand erfordern hier besondere Maßnahmen.
Des Weiteren werden Informationen zur richtigen Pflege von Pflanzenschutzgeräten bereitgestellt und Praktiker und Berater bei Kaufentscheidungen, sowie bei der richtigen Düsenauswahl unterstützt.
Die Grundlage für einen sachgerechten Pflanzenschutzmitteleinsatz ist eine ordnungsgemäße Anwendungstechnik. Optimale Pflanzenschutzgeräte sind in der Lage die Pflanzenschutzmittel genau zu dosieren und mit möglichst geringen Verlusten gleichmäßig auf der Zielfläche zu verteilen und entsprechend anzulagern.

Abdriftarme Applikation

Verschiedene Applikationsdüsen zusammengelegtZoombild vorhanden

Düsensortiment anerkannter Applikationsdüsen

Ein wesentlicher Beitrag dazu ist die Verwendung von anerkannten und abdriftarmen Düsen, vor allem im Grenzbereich zu sensiblen Bereichen (Oberflächengewässer, Landschaftselemente). Außerdem spielt für die optimale Wirkung von Pflanzenschutzmitteln das richtige Tropfenspektrum bei der jeweiligen Anwendung eine wichtige Rolle. Das Zusammenspiel von Düse, Wasseraufwand und entsprechendem Druckbereich ist hier von besonderer Bedeutung. Erkenntnisse aus Applikationsversuchen können hier die Anwendungen zusätzlich optimieren.

Entwicklungen in der Düsentechnik

Abbildung der Entwicklung verschiedener Fachstrahl- bzw. Doppel-FlachstrahldüsenZoombild vorhanden

Entwicklung in der Düsentechnik

Während vor 30 Jahren bei Pflanzenschutzdüsen noch Kriterien wie Tropfenspektrum und Bedeckungsgrad im Mittelpunkt standen, ist bei heutigen Düsen vor allem die Forderung nach möglichst geringer Abdrift maßgebend. Zunehmend werden auch Doppelflachstrahldüsen entwickelt, welche die Applikationsqualität verbessern sollen.

Pflanzenschutz am Feldrand

Pflanzenschutzapplikationen müssen mit der notwendigen Sorgfalt durchgeführt werden, damit unnötige Belastungen von Umwelt und Gewässern vermieden werden. Im Randbereich ist die Verwendung spezieller Randdüsen empfehlenswert. Der Einbau solcher Düsen am äußeren Düsenstock ermöglicht es, bis zum Feldrand gleichmäßig zu applizieren, ohne darüber hinaus zu spritzen. Diese Düsen besitzen einen schmäleren, nach einer Seite gerichteten Spritzwinkel von circa 80° und sind so in der Lage ausschließlich die relevante Zielfläche zu benetzen.

Befüllung von Pflanzenschutzgeräten

Die Befüllung von Pflanzenschutzgeräten darf nur auf geeigneten Plätzen erfolgen. Hier ist es wichtig, dass der Befüllplatz keinen direkten Anschluss an die Kanalisation oder zu Oberflächengewässer hat. Weiterhin muss gewährleistet sein, dass gegebenenfalls versehentlich verschüttete Pflanzenschutzmittel nicht auf sensible Bereiche gelangen können.

Reinigung

Die Reinigung der Pflanzenschutzgeräte sollte unbedingt auf der Behandlungsfläche erfolgen, damit keine Rest von Pflanzenschutzmittel über Hofabläufe und die Kanalisation in Oberflächengewässer eingetragen werden können.

Unterstützung durch die Arbeitsgruppe

IPS 1d liefert Hinweise zur richtigen Anwendung und Pflege von Pflanzenschutzgeräten und berät bei Kaufentscheidungen sowie bei der richtigen Düsenauswahl. In einschlägigen Fachzeitschriften werden verschiedene Fachinformationen (4) zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus beantwortet IPS 1d im Rahmen von Schulungen und Fortbildungen (11), Fachtagungen (5) und sonstigen Vortragsveranstaltungen (5) Fachfragen zur Applikationstechnik.

Geräte zur alternativen Bekämpfung von unerwünschten Pflanzen auf Wegen und Plätzen

Unkrautbewuchs in Fugen zwischen Granitsteinpflaster

Unkrautbewuchs in Pflasterfugen

Auf gepflasterten oder befestigten Flächen siedeln sich immer wieder unerwünschte Pflanzen an. Die Bekämpfung mit chemischen Pflanzenschutzmitteln ist auf nicht landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzten Flächen grundsätzlich verboten. Unerwünschte Kräuter und Gräser auf Wegen und Plätzen können dann nur mechanisch oder thermisch gekämpft werden. Dafür stehen verschiedene Verfahren und Geräte zur Verfügung.
Es gibt vielerlei Gründe unerwünschte Pflanzen auf Wegen und Plätzen zu entfernen. Im städtischen Bereich ist der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln meistens nicht erlaubt. Deshalb ist hier der Einsatz von alternativen Bekämpfungsmethoden zur Beseitigung von Wildkrautbewuchs von großer Bedeutung.
Es gibt vielerlei Gründe unerwünschte Pflanzen auf Wegen und Plätzen zu entfernen. Im städtischen Bereich ist der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln meistens nicht erlaubt. Deshalb ist hier der Einsatz von alternativen Bekämpfungsmethoden zur Beseitigung von Wildkrautbewuchs von großer Bedeutung.

Thermische Verfahren

Neben den rein mechanischen Bekämpfungsverfahren gibt es auch eine Vielzahl an thermischen Verfahren, welche geeignet sind unerwünschten Bewuchs auf Wegen und Plätzen zu entfernen und nachhaltig zu verhindern. Die dafür verfügbaren Geräte und Methoden haben Vor- und Nachteile und sind für unterschiedliche Verwendungszwecke geeignet.

Konzept und Aufwand

Eine Wildkrautbeseitigung ohne chemische Herbizide ist möglich, erfordert aber häufig ein umfassendes Gesamtkonzept, welches bereits schon bei der Anlage von Wegen und Plätzen berücksichtig werden sollte. Vielfach muss bei der Anwendung alternativer Bekämpfungsverfahren mit einem erhöhten Zeit- und Kostenaufwand gerechnet werden.

Fachtagungen

IPS 1d stellte in Fachtagungen (3) die möglichen Verfahren der Wildkrautbekämpfung vor. Dabei wurden auch Vor- und Nachteile der einzelnen Gerätearten näher beleuchtet, sowie die Flächenleistung und der Energieverbrauch der unterschiedlichen Verfahren miteinander verglichen.
Heißdampfgerät fährt über gepflasterten Weg

Heißdampfgerät

heißer Schaumteppich über mit Unkraut bewachsenem Weg

Heißschaum

runde Bürste bewegt sich über mit Unkraut bewachsenem Pflasterweg

Wildkrautbürste