Das Projekt FleQS für den Aufbau der Kuhlernstichprobe Fleckvieh läuft an

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Seit 1. Juli 2019 läuft beim bayerischen Fleckvieh ein Projekt zum Aufbau einer Lernstichprobe mit Kühen, welche die Grundlage für die genomischen Zuchtwertschätzverfahren der Zukunft darstellen.

Neben den Projekten FoKUHs in Österreich und Fleckfficient in Baden-Württemberg ist das Projekt FleQS (Fleckvieh-Kuh(Q)-Lernstichprobe) das dritte große Projekt, um eine möglichst breite Genotypisierung von Kühen als Grundlage für die Lernstichprobe beim Fleckvieh voranzutreiben. Die Genotypen der Kühe werden direkt mit den bei ihnen erfassten Leistungsmerkmalen in Zusammenhang gebracht, und helfen so, die genomischen Zuchtwerte sicherer zu schätzen. Dies gilt für die bereits bekannten Merkmalsspektren (Milch, funktionale Merkmale und Exterieur) aber auch für neue Merkmale aus den Bereichen Gesundheit, Klauenpflege und Tierverhalten, für die neue Zuchtwertschätzverfahren entwickelt werden.

Projektpartner und Förderer

Das Projekt FleQS geht über einen Zeitraum von drei Jahren und ist ein Verbundprojekt des Institutes für Tierzucht der LfL mit den im Landesverband bayerischer Rinderzüchter e.V. organisierten Zuchtverbänden und den in der ABB organisierten bayerischen Besamungsstationen als Wirtschaftspartner. Unterstützt wird das Projekt durch eine umfangreiche Förderung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und weitere unterstützende Projektpartner, wie dem LKV-Bayern e.V, als Betreiber der Genom-DB und Projektpartner in ProGesund, über das die Gesundheitsdaten erfasst werden.

Das FleQS-Konzept basiert auf zwei Hauptsäulen, dem "Bullenmodell" und dem "Betriebsmodell"

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Die Hauptsäulen von FleQS sind das "Bullenmodell" und das "Betriebsmodell"

Das Konzept von FleQS basiert auf zwei Hauptsäulen, dem „Bullenmodell“ und dem „Betriebsmodell“. In beiden Säulen werden parallel Daten für das Projekt generiert (siehe Abbildung). Während beim Bullenmodell von allen bayerischen Besamungsbullen eine Zufallsstichprobe von Töchtern mit den Standardmerkmalen (Exterieur, Milch, Fitness und Funktion) in die Lernstichprobe eingebracht werden, werden im Betriebsmodell in Projektbetrieben auch Daten zu neuen Merkmalen aus den Bereichen Gesundheit, Klauenpflege, Tierverhalten und Kälberkrankheiten erfasst.

FleQS-Bullenmodell

Im Rahmen des FleQS-Bullenmodells werden Ersteinsatztöchter der bayerischen Fleckviehbullen von den Nachzuchtbewertern des Institutes für Tierzucht der LfL beim Betriebsbesuch zur linearen Beschreibung der Töchter beprobt. Hierzu haben bislang schon über 9.600 Betriebe in Bayern ihre Zustimmung erklärt, so dass aktuell in etwa 70 Prozent aller zur linearen Beschreibung angefahrenen Betriebe auch Haarwurzelproben gezogen werden können. Auf diesem Weg konnten bis Oktober bereits über 7.000 Töchter beprobt werden. Nach der DNA-Aufbereitung und Genotypisierung der Tiere gehen die Genotypen zusammen mit den Daten der linearen Beschreibung direkt in das im August neu eingeführte Zuchtwertschätzverfahren für die Exterieurmerkmale beim Fleckvieh. In diesem sogenannten Single-Step-Verfahren tragen die Kühe mit ihren Daten direkt zur Lernstichprobe für Exterieurmerkmale bei und helfen so, die genomischen Zuchtwerte noch sicherer zu schätzen.

FleQS-Betriebsmodell

Auch das FleQS-Betriebsmodell ist mittlerweile schon sehr vielversprechend angelaufen. Hier verpflichten sich die Betriebe zur Erfassung von Gesundheitsmerkmalen aus den Merkmalskomplexen Eutergesundheit, Fruchtbarkeit, Stoffwechsel und Klauengesundheit. Daneben sollen auch Daten zu Kälberkrankheiten und Melkverhalten erfasst werden. Die Datenerfassung erfolgt vollständig über die Teilnahme im bayerischen Gesundheitsmonitoring „ProGesund“. Es können hier Diagnosen von teilnehmenden Tierärzten und Beobachtungen des Landwirtes direkt über die LKV Rind-App [BY] oder den LKV-Herdenmanager eingegeben werden. Im Gegenzug erhält der Betrieb über den LKV-Herdenmanager umfangreiche Zusammenstellungen und Auswertungen zu den erfassten Daten. Mit den erfassten Gesundheitsdaten sollen in Zusammenarbeit der drei Kuhlernstichprobenprojekte genomische Zuchtwertschätzverfahren neu entwickelt werden, deren Ergebnisse dann eine Einschätzung der KB-Bullen zulassen und in die Anpaarungsentscheidungen eingehen können. Von den insgesamt 220 bis 240 im Projekt geplanten Betrieben konnten mit Stand Ende November 2019 bereits 170 Betriebe für das Projekt gewonnen werden. Bei Interesse an einer Teilnahme, kontaktieren Sie bitte Ihren Zuchtverband oder die Mitarbeiter im zuständigen Fachzentrum.
Dr. R. Emmerling und Prof. Dr. K.-U. Götz - LfL Institut für Tierzucht, Dr. G. Röhrmoser LBR & ABB