Forschungsprojekte
Gebietsheimische Saatgutmischungen für Ausgleichsflächen mit Schafbeweidung

Futterwertbetonte Mischung mit hohem Gräseranteil - Ausgewogene Mischung mit hohem Kräuteranteil

Links: Futterbetonte Mischung mit hohem Gräseranteil - Rechts: Ausgewogene Mischung mit hohem Kräuteranteil

Ausgleichsflächen, wie sie beispielsweise im Rahmen größerer Autobahnbauprojekte entstehen, stellen für Schäfereibetriebe in Zeiten extremer Flächenkonkurrenz einen bedeutenden zusätzlichen Flächenpool dar. Die Neueinsaat dieser Flächen muss laut Bundesnaturschutzgesetz ab 2020 verpflichtend mit sogenanntem autochthonen Saatgut, also gebietsheimischem Saatgut, erfolgen. Ziel des Versuches ist es, eine gebietsheimische Saatgutmischung zu ermitteln, die für eine Pflegenutzung mit Heumahd und anschließender Schafbeweidung optimal geeignet ist, das heißt: gesunde Schafe mit wirtschaftlich vertretbaren Zunahmen sicherstellt. Gleichzeitig soll die Mischung sowohl die Erfordernisse der Öffentlichen Hand als auch die des Naturschutzes erfüllen.

Ziele

Über 5 Jahre hinweg wird überprüft, inwieweit die angesäte Artenvielfalt erhalten bleibt und welche der drei Mischungen für eine Schafbeweidung hinsichtlich täglicher Zunahmen und Gesunderhaltung der Lämmer optimal geeignet ist. Nach Ende es Projektes wird der öffentlichen Hand eine Mischungsempfehlung zur Verfügung gestellt.

Methode

Mischungszusammensetzung und -ausbringung

Der Betrieb J. Krimmer (Freising-Pulling) stellte drei Saatgutmischungen mit je 35 Pflanzenarten zusammen:

  • futterbetonte Mischung
    • Hoher Anteil futterwertbetonter Gräser für hohe Zunahmen der Lämmer
  • medizinale Mischung
    • Vielzahl an Kräutern wie Esparsette, welche gesunderhaltende und teilweise entwurmende Wirkung besitzen (sollen)
  • ausgewogene Mischung
    • Mischung mit futterwertbetonten Gräsern und medizinalen Kräutern
Grafik VersuchsflächeZoombild vorhanden

Versuchsfläche

Die Ausbringung erfolgte ebenfalls durch den Saatgutbetrieb J. Krimmer aus Freising-Pulling im September 2014. Jede Mischung wurde auf zwei Parzellen ausgebracht, so dass insgesamt 6 Parzellen auf 2,1 ha an der LfL in Grub angesät wurden.

Nutzungsablauf

Das Heu wird parzellenscharf gemäht, gepresst und anschließend verfüttert.Zoombild vorhanden

Das Heu wird parzellenscharf gemäht, gepresst und anschließend verfüttert.

Die Fläche wird jährlich Mitte Juni gemäht, anschließend wird das Grüngut als Heu eingelagert. Der späte Schnittzeitpunkt wurde bewusst gewählt, da in der Praxis viele entsprechende Flächen mit Schnittzeitpunktauflagen (zum Teil 01.07.) existieren.
Schafe beweiden die Fläche als 2. Nutzung im Herbst. Die Aufwuchsmengen werden über Weidekörbe erfasst.Zoombild vorhanden

Schafe beweiden die Fläche als 2. Nutzung im Herbst. Die Aufwuchsmengen werden über Weidekörbe erfasst.

Cirka 3 bis 5 Wochen nach der Mahd erfolgt die Beweidung der Parzellen mit je 7 Jungschafen solange es die Futtergrundlage erlaubt. Zeitgleich wird den Lämmern das entsprechende Heu von den Parzellen zur freien Aufnahme verfüttert.
An der Fläche werden keine weiteren Pflegemaßnahmen durchgeführt, um das Vorgehen in der Praxis möglichst genau nachzubilden.

Artenuntersuchungen

Das Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz (LfL) erfasst über 5 Jahre hinweg das Artenspektrum der Fläche. Dazu werden immer vor der Mahd Bonitierungen vorgenommen. Außerdem wird während der Beweidung festgestellt, welche Pflanzen zuerst verbissen werden und welche gemieden werden.

35 Arten wurden in jeder Mischung ausgesät - wie viele bleiben davon nach 5 Jahren erhalten?

Fragestellungen:
Welche Pflanzenarten treten bei den verschiedenen Saatgutmischungen im Verlauf der Projektlaufzeit auf (Anteil angesäter / aufgelaufener Arten)?

Bleibt die Artenzusammensetzung und der Bestandsanteil bestimmter Pflanzenarten auf den verschiedenen Projektflächen im Verlauf des Projektes konstant?

Meiden Schafe einzelne Arten der Saatgutmischung?

Futtermitteluntersuchungen

Das Institut für Tierernährung (LfL) nimmt Futtermittelproben vor der Mahd, vom Heu und während der Beweidung. Außerdem werden die gewonnenen Heuballen von jeder Versuchsparzelle einzeln gewogen.

Die Abteilung Qualitätssicherung und Untersuchungswesen (LfL) untersucht die Futtermittelproben in Ihren Labor in Grub.

Futtermittelprobenahme zur weiteren Analyse im Labor.

Fragestellung:
Lassen sich Unterschiede in der Aufwuchsmenge und dem Futterwert der verschiedenen Saatgutmischungen nachweisen?

Abbildung: Futtermittelprobenahme zur weiteren Analyse im Labor

Tierkontrollen

Die Abteilung Versuchsbetriebe (LfL) betreut die Lämmer von der Geburt bis zum Beweidungsbeginn in einer gemeinsamen Gruppe auf einer gemeinsamen Fläche. Sie wiegt die Lämmergruppen vor der Beweidung sowie im wöchentlichen Rhythmus bis zum Ende der Beweidung.
Der Tiergesundheitsdienst Grub e.V. (TGD) nimmt vor der Beweidung sowie im wöchentlichen Rhythmus bis zum Ende der Beweidung Kotproben, um den Verwurmungszustand jedes einzelnen Tieres festzustellen.

Fragestellung:

Lassen sich Unterschiede in der Gewichtsentwicklung (tägliche Zunahmen), Mastdauer und Gesundheit der Lämmer (Verwurmung) bei den verschiedenen Saatgutmischungen nachweisen?

Die genannten Abläufe werden jährlich bis 2019 wiederholt.

Ergebnisse

Die Ergebnisse werden ab 2019 an dieser Stelle veröffentlicht.

Projektinformation
Projektleitung: Kerstin Tautenhahn (ITZ 1c)
Projektbearbeiter: K. Tautenhahn, Dr. Chr. Mendel (ITZ 1c), Dr. U. Domes (TGD), S. Hartmann (IPZ 4c), J. Krimmer (AVB), K. Lettenmeyer (AVB), F. Mayer (IAB 4c),
M. Schneider (ITE 1b), Dr. M. Schuster (AQU), R. Wagner (AVB)
Projektpartner: Betrieb Johann Krimmer, Freising-Pulling; Tiergesundheitsdienst e.V. Grub (TGD), Heideflächenverein Münchner Norden e.V.
Projektlaufzeit: 01.08.2014 bis 31.12.2019
Finanzierung: LfL, Betrieb Johann Krimmer, Tiergesundheitsdienst e.V. Grub., Heideflächenverein Münchner Norden e.V.
Fördernummer/Förderkennzeichen: keine vorhanden