Grünland ist vielfältig. Ein Fünftel des bayerischen Wirtschaftsgrünlands ist artenreich. Diese bunten Wiesen und Weiden sind ein unschätzbares Kulturgut, das nur durch die Achtsamkeit der Landwirte und den bewussten Verzicht auf Maximalerträge geschaffen und erhalten wurde. Für diese Leistung verdienen die Landwirte sehr viel mehr Wertschätzung und auch finanzielle Honorierung als ihnen bisher zu Teil wird.
Grünland ist der großflächigste Hort der Artenvielfalt im Offenland. Aber gerade das extensiv genutzte, artenreiche Grünland wird gefährdet durch Intensivierung oder Unternut-zung, was zum Artenverlust führt. Der diesjährige Kulturlandschaftstag ist eine Bestandsaufnahme und ein Plädoyer für eine flexible, administrativ einfache, standort- und landschaftsangepasste Förderung für die Erhaltung, Wiederherstellung und Nutzung von artenreichem Grünland.
Artenreiches Grünland wird leicht als Futter unterschätzt. Viele Betriebe nutzen aber höchst artenreiche, schwierig zu bewirtschaftende Flächen auf sehr sinnvolle Weise, wie die alljährlichen Preisträger der Wiesenmeisterschaften eindrucksvoll zeigen. Viele Betriebe praktizieren eine abgestufte Wiesennutzung, ohne dies so zu nennen. Dabei bewirtschaften sie ihr Grünland je nach Standortgegebenheiten mehr oder weniger intensiv und lassen im extensiven Grünland Raum für viele Tier- und Pflanzenarten. Diese Beispiele könnten von weiteren Betrieben übernommen werden, wenn sie sich entsprechend anpassen. Dazu braucht es gesamtbetriebliche Konzepte, an artenreiches Grünland angepasste Nutztiere, ein entsprechendes Herdenmanagement und eine flexible Betriebsführung. Die abgestufte Wiesennutzung ist ein altes standortgerechtes Konzept für stabile Erträge, das durch Beratung, Förderung und Praxis-Praxis-Netzwerke wieder verbreitet werden könnte.
Vielfältige Agrarumweltmaßnahmen haben zur Erhaltung des artenreichen Grünlands und zur Erhaltung der Artenvielfalt beigetragen. Trotzdem ist ihre ganz konkrete Wirkung in der Vielfalt des Grünlands schwierig zu erkennen. Die LfL liefert mit dem langjährigen Grünlandmonitoring und dem in diesem Jahr gestarteten Insekten-Monitoring dazu Fakten und Trends. Die LfL bereitet die Fördermaßnahmen fachlich vor und begleitet sie wissenschaftlich. Beispiele hierfür bilden die ergebnisorientierte Honorierung von artenreichem Grünland in der aktuellen Förderung und die Artenanreicherung im Wirtschaftsgrünland für die nächste Förderperiode.
Die LfL steht für eine enge Zusammenarbeit mit Praktikern, wie die Beispiele am diesjährigen Kulturlandschaftstag zeigen. Sie liefert Beratungsgrundlagen in praktischen Fragen für qualitativ hochwertiges Futter aus artenreichem Grünland wie die Heutrocknung.