Unterstützung der Eiweiß-Beratung in der Rinderfütterung

Absicherung von Versorgungsempfehlungen für Eiweiß in der Rinderfütterung, Entwicklung einer EDV-gestützen Auswertungshilfe für Rinderrationen, Darstellung und Evaluierung von Eiweißalternativen

In der Rinderfütterung stammt der Großteil des Eiweißes aus wirtschaftseigenem Grobfutter. Im Kraftfutterbereich gibt es "heimische" Alternativen zu Sojaextraktionsschrot. Möglichkeiten und Prioritäten zur Verbesserung der Eiweißversorgung in der Praxis und Reduzierung der Futterkosten bedürfen der Kenntnis einer bedarfsgerechten Fütterung. Durch Ergebnisse aus Fütterungsversuchen, Rationserhebungen in der Praxis sowie den Einsatz der Lehr-, Versuchs- und Fachzentren als Pilotbetriebe sollen diese Möglichkeiten aufgezeigt und umgesetzt werden. Im Einzelnen werden folgende Ziele verfolgt:

Teilprojekt "Fütterungsauswertung Bayern"

Rinder in Grub
Zur Abschätzung der verfütterten Eiweißkomponenten und –mengen werden auf ca. 100 Milchvieh- und Rindermast-Betrieben über einen Zeitraum von 10 bzw. 20 Tagen täglich die Futtermengen und die Futterzusammensetzung erfasst. Gleichzeitig erfolgt die Analyse von Einzelfuttermitteln sowie der Totalen Misch- (TMR) bzw. Teilration. Darüber kann ein Vergleich der gerechneten mit der gefütterten Ration erfolgen.
Es wurden sowohl Betriebe ausgewählt, die ausschließlich oder mit hohen Anteilen an heimischen Futtermitteln arbeiten, als auch einige Betriebe, denen es nicht gelingt, ganz auf den Einsatz von Sojaextraktionsschrot zu verzichten. Diese Rationen werden zentral zusammengeführt, ausgewertet und daraus Unterlagen für die praktische Beratung insbesondere zu folgenden fütterungsrelevanten Fragestellungen erarbeitet:
  • Empfehlungen zur Optimierung der Eiweißversorgung in der praktischen Beratung
  • Einsatz, Verbrauch von Eiweißfuttermitteln aus der Praxis für eine praxisnähere Beratung
  • Modellkalkulationen zu Kosten bei unterschiedlichen Fütterungsstrategien
  • Umfang der Eiweißversorgung aus betriebseigenen Eiweißfuttermitteln (Grob- und Kraftfutter) und Ansatzpunkte in der Futterlogistik
  • Auswirkung auf Leistungsparameter (z.B. Milchleistung bei Kühen, Zunahmen in der Rindermast)
Nicht zuletzt könnte hier unter Einbindung des LKV ein Instrument zur besseren Steuerung der Beratung in der Rinderfütterung geschaffen werden.
Projektinformation
Projektleitung: Dr. Hubert Schuster
Projektbearbeitung: Petra Rauch
Kooperationen: LKV Bayern, Fachzentren Rinderhaltung und Rindermast
Laufzeit: 2013-2014
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Teilprojekt "Absicherung der Versorgungsempfehlung für die Bullenmast"

Bullen im Tretmiststall
Im Rahmen der Eiweißstrategie wurden bisher Versuche mit dem Schwerpunkt Rohproteinbedarf in der Anfangs- und Endmast von Mastbullen durchgeführt. Die bereits vorliegenden Ergebnisse sollen im Rahmen des vorliegenden Projektes für die Beratung genutzt werden. Der noch fehlende Bereich des Rohproteinbedarfes in der Mittelmast soll mit dem folgenden Versuch abgeklärt werden:
  • Dose-Response-Versuch mit 72 Mastbullen, Fleckvieh. Lebendmassebereich: 200 – 750 kg mit 5 Proteinversorgungsstufen ab 350 bis 500 kg Lebendmasse. Von 500 bis 750 kg Lebendmasse Fütterung aller Gruppen nach Bedarf (aus Ergebnissen des zurzeit laufenden Versuches). In der 6. Versuchsgruppe wird der XP-Gehalt der Ration in der Mittelmast durch Zulage von Futterharnstoff in der Mittelmast von 9 auf 11% der TM angehoben. Erfassung von Futteraufnahme (Wiegetröge), Nährstoffversorgung, Mast- und Schlachtleistung, Fleischqualität, Stoffwechselparametern
  • Alle eingesetzten Rationen werden zur Beschreibung des Futterwertes im Verdaulichkeitsversuch an jeweils fünf Hammeln überprüft
Projektinformation
Projektleitung: Dr. Thomas Ettle
Projektbearbeitung: Anton Obermaier, Peter Edelmann
Laufzeit: 2013-2014
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Teilprojekt "Lehr-, Versuchs- und Fachzentren als Pilotbetriebe"

Traktor bei der Grasernte
An den rinderhaltenden Lehr-, Versuchs- und Fachzentren (LVFZ) der LfL wurden verschiedene Konzepte zur „Erzeugung und den Einsatz von heimischen Eiweißfuttermitteln“ umgesetzt. Dabei haben sich auf Grund der betriebsspezifischen und standortbedingten Gegebenheiten der Betriebe folgende Schwerpunkte herausgebildet:
  • LVFZ Achselschwang:
    Silosanierung, Grünlandverbesserung, Versuchstätigkeit zum Ersatz von Sojaschrot
  • LVFZ Almesbach:
    Nutzung von Kleegras, Fütterung ohne Gentechnik bei Milchkühen
  • Versuchsbetrieb Grub:
    Einsatz von Luzerne und Esparsette, Grünlandverbesserung, heimisches Soja
  • LVFZ Kringell:
    Kleegras unter Ökobedingungen, Vollweide mit Winterkalbung
  • LVFZ Spitalhof:
    Einsatz von Rapskuchen zu Grünland und Grascobs etc.
Ziel des Projektes ist es, die praktischen Umsetzungen an den LVFZ zur „bayerischen Eiweißstrategie“ verstärkt für die Beratung und den Wissenstransfer zu nutzen. Die Themen werden speziell für Lehrgänge, Berater, Besuchergruppen und Schule unter Einbindung der Institute für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz (IAB) und Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (IPZ) organisiert und dargestellt.
Projektinformation
Projektleitung: Dr. Hubert Schuster
Projektbearbeitung: Brigitte Köhler
Kooperationen: IAB, IPZ, LVFZ, LKV Bayern, Fachzentren Rinderhaltung und Rindermast
Laufzeit: 2013-2014
Finanzierung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

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