LfL-Thema Eiweiß
Vermarktung und Wirtschaftlichkeit heimischer Körnerleguminosen

Schoten von Erbsen, Ackerbohne, Sojabohen und Lupinen

Spätestens seit der Einführung des Greenings 2015 haben die Anbauflächen von Körnerleguminosen stetig zugenommen. Steigende Anbauflächen erhöhen gleichzeitig den Bedarf an Abnehmern. Neben der innerbetrieblichen Verwertung ist der Landhandel ein wichtiger Partner. Durch ein dichtes Netz an Abnahmestellen können dezentrale Marktstrukturen geschaffen und Transportwege reduziert werden. Aufgaben die der Landhandel übernehmen kann sind unter anderem Vermarktung, Reinigung, Lagerung oder Aufbereitung des Saatguts.

Vermarktung

Tierernährung
Um einen Einblick in die Erfassungstruktur von Körnerleguminosen in Bayern zu erhalten, wurde eine Umfrage unter Erfassern von Leguminosen durchgeführt. Wie die Auswertung ergab, ist die Sojabohne die am stärksten erfasste und gehandelte Kultur in Bayern, gefolgt von Erbsen und Ackerbohnen. Lupinen haben nur eine untergeordnete Bedeutung. Befragte Landhändler gaben an, dass Erbsen und Ackerbohnen bevorzugt an Landwirte und Verarbeiter verkauft werden. Ebenso spielt die Abgabe an ausländische Abnehmer und andere Landhändler eine Rolle. Bei der Sojabohne dominiert der Verkauf an Verarbeiter. Weitere Vermarktungswege sind der Verkauf an Landwirte, Landhändler und ausländische Kunden. Lupinen werden primär an Landwirte sowie an Abnehmer im Ausland vermarktet. Zusätzlich dazu bietet sich der Verkauf an Verarbeiter und Landhändler an.
Eine Adressenliste mit insgesamt 58 Erfassern und den von ihnen erfassten Körnerleguminosen kann unter folgendem Link abgerufen werden:

Adressenübersicht Erfasser von Körnerleguminosen

Humanernährung
Neben der Vermarktung als Futtermittel oder Saatgut stellt der Lebensmittelsektor ein weiteres Feld dar. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass im Lebensmittelbereich höhere Qualitätsstandards sowie Sortenangaben beim Anbau einzuhalten sind. In Bayern gehen in erster Linie Sojabohnen in die Humanernährung, gefolgt von einem geringen Anteil an Lupinen. Erbsen und Ackerbohnen spielen für die Vermarktung in den Lebensmittelsektor derzeit eine untergeordnete Rolle. Für die Verarbeitung ist insbesondere ökologisch erzeugte Ware interessant.
Kooperation zwischen Betrieben
Neben der internen Verwertung im eigenen Betrieb oder der Vermarktung über den Landhandel, besteht die Möglichkeit der Kooperation zwischen Landwirten. Dabei bietet sich ein Zusammenschluss zwischen tierhaltenden Betrieben und Ackerbaubetrieben an. Eine bereits bestehende Internetplattform für den Handel mit Leguminosen kann unter folgendem Link besucht werden:

Leguminosenmarkt Externer Link

Wirtschaftlichkeit

Verwertung als Marktfrucht
Die Wirtschaftlichkeit ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, Körnerleguminosen anzubauen. Gleichzeitig sollten die Vorteile in der Fruchtfolge berücksichtigt werden. Körnerleguminosen lockern einseitige Fruchtfolgen auf und unterbrechen Fruchtfolgekrankheiten, wie z.B. Schwarzbeinigkeit, Fusarien, Halmbruch oder Blattdürre. Durch die Stickstoffbindung kann mineralischer N-Dünger bei der Nachfrucht eingespart werden. Zudem sind weniger Bearbeitungsgänge auf Grund einer verbesserten Bodenstruktur notwendig. Durch vergleichsweise hohe Erzeugerpreise kann die Sojabohne eine interessante Alternative für etablierte Marktfrüchte sein. Ackerbohnen, Futtererbsen und Lupinen zeigen dagegen eine schwache Wettbewerbsfähigkeit am Markt. Der LfL-Deckungsbeitragsrechner liefert Kalkulationsdaten für eine eigenständige Berechnung. Darüber hinaus sind aktuelle Marktpreise sowie Marktpreise für die vergangenen Erntejahre aufgeführt.

LfL-Deckungsbeitragsrechner Externer Link

Substitutionswert bei innerbetrieblicher Verwertung
Neben dem Verkauf als Marktfurcht, besteht die Möglichkeit der Verwertung im eigenen Betrieb. Dabei sind Lagermöglichkeiten sowie entsprechende Trocknungs-, Reinigungs- und Mischanlagen hilfreich. Alternativ übernehmen Landhändler, Futtermittelmischwerke oder Erzeugergemeinschaften einen oder mehrere Arbeitsschritte, was allerdings den Erlös vermindert.
Um die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Körnerleguminosen mit den herkömmlichen Futtermitteln zu vergleichen, wird der Substitutionswert anhand einer Energie- und Eiweißkomponente berechnet. Die Berechnung beruht auf der Methode nach Löhr und kann ebenfalls über den LfL-Deckungsbeitragsrechner für verschieden Energie- und Eiweißkomponenten abgefragt werden. Für die ökonomische Bewertung gilt: Ist der Substitutionswert höher als die jeweiligen Kosten der Leguminose, ist die Bereitstellung von Energie und Eiweiß über die Vergleichsfuttermittel teurer als über die Erzeugung.