Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne
Feldtag auf dem Betrieb Ostermeier

Besucher am Betrieb Ostermeier
Bei Sonnenschein und erfrischendem Wind fanden sich am 21. Juni 2018 ca. 40 Besucher auf der Demoparzelle des Betriebs der Familie Ostermeier ein. Veranstaltet wurde der Feldtag von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) im Rahmen des DemoNetErBo in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Eiweißinitiative und dem Landesverband für den ökologischen Landbau in Bayern e.V. (LVÖ). Durch die Veranstaltung führten Tabea Pfeiffer (DemoNetErBo) und Carina Bichler (LVÖ). Margarete Mühl, LfL, stellte die Bayerische Eiweißinitiative vor und gab einen Einblick in die aktuellen Anbauzahlen zur Flächenentwicklung. Die Besucher konnten sich ein Bild über sieben verschiedene Varianten machen, eingerahmt wurde das Programm von Fachvorträgen aus den Bereichen Fütterung und Vermarktung.

Fütterung

Ackerbohnen und Erbsen in der Milchviehfütterung
Agnes Pfaller, LKV Fütterungsberatung GmbH, stellte kurz die Inhaltsstoffe und Einsatzgrenzen von Ackerbohnen und Erbsen vor. Im Vergleich mit Sojaextraktionsschrot (SES) weisen sie, trotz des geringen Rohproteingehaltes, identische Energiegehalte auf. Grund dafür ist der vergleichsweise hohe Gehalt an Stärke. Um den nötigen Eiweißgehalt in der Ration zu erzielen und gleichzeitig den Stärkegehalt der Gesamtration zu begrenzen, sollten daher Ackerbohnen und Erbsen nie als alleinige Eiweißkomponente stehen, sondern immer zusammen mit einem zweiten Eiweißfuttermittel eingesetzt werden.
Werden Körnerleguminosen in der Fütterung eingesetzt, muss beachtet werden, dass die Inhaltsstoffe in der Regel stark vom Tabellenwerte abweichen und große Schwankungsbreiten zwischen den einzelnen Erntejahren auftreten können. Somit ist eine ausgeglichene Rationsberechnung nur dann möglich, wenn nach jeder Ernte eine Futteruntersuchung gemacht wird, mahnte Agnes Pfaller. Mehr als 3 kg Ackerbohnen/Kuh und Tag, bei Erbsen mehr als 4 kg/Kuh und Tag, sollten nicht in der Ration eingesetzt werden, stellte Agnes Pfaller fest. Um eine über das Jahr gleichbleibende Ration anzubieten, rät sie außerdem, die Erntemenge durch 365 Tage zu teilen. Für die Verfütterung empfiehlt sie, die geschroteten Ackerbohnen direkt in den Futtermischwagen zu geben. Dadurch bleibt das Schrot an der feuchten Silage kleben, wodurch eine optimale Verteilung des Schrotes gewährleistet wird.

Pflanzenbau

Anbautelegramm Ackerbohne
Ackerbohnen eignen sich gut für mittlere bis schwere Böden, bei pH-Werten zwischen 6,5 und 7,2. Vor allem während Blütezeit und Hülsenansatz ist eine ausreichende Wasserversorgung wichtig. Bei der Sortenwahl sind folgende Kriterien zu beachten: Reife, Standfestigkeit und Toleranz gegenüber Krankheiten. Da sie mit sich selbst unverträglich sind, sollten Anbaupausen von mindestens 4 - 5 Jahren eingehalten werden. Als Vorfrucht ungeeignet sind Roggen und Hafer, da Nematoden übertragen werden können. Wenn eine mechanische Unkrautregulierung angedacht ist, ist es wichtig die Ackerbohnen tief zu säen. So wird bei der Überfahrt im Vorauflauf das Risiko gesenkt, Keimlinge zu beschädigen oder herauszureißen, mahnte Mario Hümpfer, Berater bei Naturland.

Ackerbohne - heimischer Eiweiß- und Stärkelieferant (LfL-Information)

Anbautelegramm Erbse
Erbsen bevorzugen leichte, durchlässige Böden mit einem neutralen bis schwach sauren pH-Wert. Wie die Ackerbohne auch, benötigen sie speziell zur Blüte ausreichend Wasser. Trockene Abreifebedingungen begünstigen die Ernte. Wichtig bei der Sortenwahl ist auf eine gute, krankheitstolerante Saatgutqualität zu achten. Auch hier sollte, auf Grund der Gefahr, dass Nematoden übertragen werden können, auf Roggen und Hafer als Vorfrucht verzichtet werden.
Beim Säen gelten ähnliche Gesetze wie bei der Ackerbohne. Auch hier verhindert eine tiefere Saat das Herausstriegeln der Pflänzchen. Wichtig ist zu beachten, dass Erbsensorten anfällig für Fußkrankheiten sind, stellte Mario Hümpfer fest. Vorwiegend treten Phoma-, Fusarium- und Rhizoctonia-Arten auf. Um den Krankheitsdruck zu senken, ist eine weite Fruchtfolge mit Anbaupausen von bis zu 10 Jahren essentiell. Wichtig sei aber auch, so die Aussage von Mario Hümpfer, auf die angebauten Kulturen dazwischen zu achten, da davon ausgegeganen wird, dass hier ebenfalls Kulturen als potentielle Krankheitsüberträger gelten können.

Erbse - heimischer Eiweiß- und Stärkelieferant (LfL-Information)

Demoparzellen
An den Demoflächen des Betriebes konnten die Teilnehmer sieben verschiedene Anbauvarianten betrachten, die zusammen mit dem Betriebsleiter Herrn Ostermeier, Tabea Pfeiffer und Mario Hümpfer diskutiert wurden. Neben der betriebsüblichen Anbauvariante wurden die „Weite Reihe“ sowie vier Gemengevarianten, mit Hafer und Erbsen (buntblühend und weißblühend), demonstriert. Die Ertragszahlen von 2017 zeigen, dass mit der betriebsüblichen Variante mit 45,8 dt/ha ein höherer Ertrag erzielt werden konnte als mit den Gemengevarianten. Bei den Gemengevarianten wiederum übertrifft der Anbau mit Erbsen als Partner, die Variante mit Hafer um bis zu 10 dt/ha. Allerdings sind die Vorteile des Gemengeanbaus nicht zu verachten. Gegenüber den Reinsaaten hat er den Vorteil einer höheren Ertragssicherheit und –stabilität, einer besseren Unkrautunterdrückung sowie einer reduzierten Anfälligkeit für Pilzkrankheiten. Wichtig bei der Sortenwahl ist auf eine einheitliche Abreife zu achten. Werden Ackerbohnen zusammen mit Erbsen angebaut, kann die Erbse die Ackerbohne als Stützfrucht nutzen. Mario Hümpfer geht davon aus, dass die Stickstoff-Nachlieferung der Leguminosen an die Nachfrucht überschätzt ist, da der meiste Stickstoff mit dem Korn abgefahren wird. Sein Tipp ist es, nach Ernte der Körnerleguminosen das Feld für einen Zwischenfruchtanbau zu nutzen und diesen dann bis zur Aussaat der Nachfrucht auf dem Acker zu belassen.

Vermarktung

Marktaussichten Öko-Körnerleguminosen
Stefan Berthold, Marktgesellschaft der Naturland Bauern AG, und Andreas Hopf, Vermarktungsgesellschaft Bio-Bauern mbH, wagten einen Blick in die Zukunft und stellten die Marktaussichten für Öko-Körnerleguminosen vor. Durch den wachsenden Öko-Markt entsteht ein Mehrbedarf an Eiweißfuttermitteln, der mit heimisch angebauter Ware nicht gedeckt werden kann. Daraus resultieren hohe Importmengen aus Nord-Ost-Europa, auch weil dort zu günstigeren Konditionen produziert werden kann. Die hohen Importmengen sind auch ein Grund für den fallenden Sojapreis. Insbesondere Legehennenhalter kommen schnell an ihre Grenzen, da der Eierpreis nicht viel Spielraum für den Einsatz von teuren, heimischen Produkten zulässt, stellte Andreas Hopf fest. Ein kurzer Blick auf den Gemengeanbau zeigte, dass sich dieser für eine großflächige Vermarktung nicht eignet. Die Ware müsste erst getrennt werden, bevor sie weiterverkauft werden kann. Ein Anbau lohnt sich also in der Regel nur bei eigener Verwertung oder wenn Kooperationspartner vorhanden sind, die die Warte abnehmen.
Neueinsteiger Öko-Landbau
Durch die hohe Zahl an Neueinsteigern in den Öko-Landbau ist in den kommenden Jahren mit einem erhöhten Aufkommen an Umstellerware zu rechnen. Umstellware wird nicht nur schlechter bezahlt, die Vermarktungschancen sind, insbesondere bei Soja und Erbsen, nicht positiv zu bewerten. Er empfiehlt daher während den Jahren der Umstellerzeit keine Körnerleguminosen anzubauen, um danach das volle Markpotential ausschöpfen zu können. Falls Körnerleguminosen angebaut werden, dann ist es sinnvoll sich im Vorfeld über die Vermarktungschancen zu informieren.

Mechanische Unkrautregulierung

Am Ende der Veranstaltung blieb noch genügend Zeit die von der Firma Treffler zur Verfügung gestellten Maschinen zu besichtigen. Das Interesse war groß und Herr Greiner von der Firma Treffler stand für sämtliche Fragen Rede und Antwort.

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