Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne
Demonstrationsflächen auf dem Betrieb Ostermeier

Besucher am Betrieb Ostermeier
Der Naturlandbetrieb der Familie Ostermeier liegt im Landkreis Eichstätt. Für das Demonstrationsnetzwerk Erbse/Bohne baute der Betrieb dieses Jahr vier verschiedene Varianten mit Ackerbohne an. Die Flächen können selbstständig besichtigt werden.

Kurzinfo zur Ackerbohne

Ackerbohnen eignen sich gut für mittlere bis schwere Böden, bei pH-Werten zwischen 6,5 und 7,2. Vor allem während Blütezeit und Hülsenansatz ist eine ausreichende Wasserversorgung wichtig. Bei der Sortenwahl sind folgende Kriterien zu beachten: Reife, Standfestigkeit und Toleranz gegenüber Krankheiten. Da sie mit sich selbst unverträglich sind, sollten Anbaupausen von mindestens 6- 7 Jahren eingehalten werden. Als Vorfrucht ungeeignet sind Roggen und Hafer, da Nematoden übertragen werden können. Wenn eine mechanische Unkrautregulierung angedacht ist, ist es wichtig die Ackerbohnen tief zu säen. So wird bei der Überfahrt im Vorauflauf das Risiko gesenkt, Keimlinge zu beschädigen oder herauszureißen.

Ackerbohne – heimischer Eiweiß- und Stärkelieferant (LfL-Information)

Kurzinfo zur Erbse

Erbsen bevorzugen leichte, durchlässige Böden mit einem neutralen bis schwach sauren pH-Wert. Wie die Ackerbohne auch, benötigen sie speziell zur Blüte ausreichend Wasser. Trockene Abreifebedingungen begünstigen die Ernte. Wichtig bei der Sortenwahl ist auf eine gute, krankheitstolerante Saatgutqualität zu achten. Auch hier sollte, auf Grund der Gefahr, dass Nematoden übertragen werden können, auf Roggen und Hafer als Vorfrucht verzichtet werden.
Beim Säen gelten ähnliche Gesetze wie bei der Ackerbohne. Auch hier verhindert eine tiefere Saat das Herausstriegeln der Pflänzchen. Wichtig ist zu beachten, dass Erbsensorten anfällig für Fußkrankheiten sind. Vorwiegend treten Phoma-, Fusarium- und Rhizoctonia-Arten auf. Um den Krankheitsdruck zu senken, ist eine weite Fruchtfolge mit Anbaupausen von bis zu 10 Jahren essentiell. Wichtig sei aber auch, so die Aussage von Mario Hümpfer, auf die angebauten Kulturen dazwischen zu achten, da davon ausgegeganen wird, dass hier ebenfalls Kulturen als potentielle Krankheitsüberträger gelten können.

Erbse – heimischer Eiweiß- und Stärkelieferant (LfL-Information)

Die Demoflächen 2020

Der Betrieb legte dieses Jahr vier verschiedene Demoflächen an. Neben der betriebsüblichen Variante (V1) mit der Ackerbohne in Reinsaat, kamen noch zwei Gemenge mit Erbsen und ein Gemenge mit Hafer dazu. Ausgesät wurden alle Varianten am 04. April auf 8 cm Tiefe in Drillsaat, Reihenabstand 12,5 cm. Bei der mechanischen Unkrautregulierung greift der Betrieb auf den Striegel zurück. Die Flächen der Variante 1 und 4 wurden viermal (11. April, 09. Mai, 16. Mai, 22. Mai) gestriegelt. Bei den Variante 2 und 3 entfiel der letzte Arbeitsgang. Die Gemenge mit Erbse wurden mit 80% zu 20% der empfohlenen Reinsaatstärke gesät.

Ackerbohnen und Erbsen in der Milchviehfütterung

Im Vergleich mit Sojaextraktionsschrot (SES) weisen Ackerbohnn und Erbsen, trotz des geringen Rohproteingehaltes, identische Energiegehalte auf. Grund dafür ist der vergleichsweise hohe Gehalt an Stärke. Um den nötigen Eiweißgehalt in der Ration zu erzielen und gleichzeitig den Stärkegehalt der Gesamtration zu begrenzen, sollten daher Ackerbohnen und Erbsen nie als alleinige Eiweißkomponente stehen, sondern immer zusammen mit einem zweiten Eiweißfuttermittel eingesetzt werden.
Werden Körnerleguminosen in der Fütterung eingesetzt, muss beachtet werden, dass die Inhaltsstoffe in der Regel stark vom Tabellenwerte abweichen und große Schwankungsbreiten zwischen den einzelnen Erntejahren auftreten können. Somit ist eine ausgeglichene Rationsberechnung nur dann möglich, wenn nach jeder Ernte eine Futteruntersuchung gemacht wird. Mehr als 3 kg Ackerbohnen/Kuh und Tag, bei Erbsen mehr als 4 kg/Kuh und Tag, sollten nicht in der Ration eingesetzt werden. Um eine über das Jahr gleichbleibende Ration anzubieten, rät sie außerdem, die Erntemenge durch 365 Tage zu teilen. Für die Verfütterung empfiehlt sie, die geschroteten Ackerbohnen direkt in den Futtermischwagen zu geben. Dadurch bleibt das Schrot an der feuchten Silage kleben, wodurch eine optimale Verteilung des Schrotes gewährleistet wird.
Logodemoneterbo Rgb
Ziel des Demonstrationsnetzwerks Erbse/Bohne ist es, den Anbau und die Verarbeitung von Erbsen und Ackerbohnen in Deutschland zu unterstützen und auszuweiten. Zentrales Element der Arbeitsweise des DemoNetErBo ist die enge Zusammenarbeit mit Demonstrationsbetrieben, die die Grundlage zur Sammlung, Aufbereitung und dem Transfer von Wissen bilden.