Bestandsaufnahme der von Direktvermarktern betriebenen Verkaufsautomaten in Bayern

Flexible und kontaktlose Einkaufsmöglichkeiten erfreuen sich großer Beliebtheit, nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie. Das Vending, also der Verkauf von Waren über Automaten, ermöglicht eine zeitlich unabhängige und sichere Vermarktung ganz ohne Verkaufspersonal. Auch Direktvermarkter setzen Warenautomaten ein, um ihren Kunden den Einkauf regionaler Produkte und Spezialitäten rund um die Uhr zu ermöglichen. Um verlässliche und aktuelle Daten zur Bedeutung und Verbreitung des landwirtschaftlichen Vendings in Bayern zu erhalten, hat der Arbeitsbereich Diversifizierung der LfL im Rahmen einer umfangreichen Internetrecherche alle von Direktvermarktern betriebenen Verkaufsautomaten im Freistaat ermittelt. Bei der Recherche wurden darüber hinaus auch Informationen aus Print-Medien berücksichtigt, beispielsweise aus regionalen Einkaufsführern, die über die bayerischen Landratsämter bezogen wurden.

Anzahl der Verkaufsautomaten mit landwirtschaftlichen Produkten innerhalb der letzten sechs Jahre verdreifacht

Im Jahr 2016 erfolgte über die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten erstmals eine bayernweite Bestandserhebung der von Direktvermarktern betriebenen Verkaufsautomaten (LfL, 2016). Damals wurden bayernweit 169 Automaten gezählt. Dabei handelte es sich zum Großteil um Milchautomaten (66 %, n=111).
Im Rahmen der aktuellen Erhebung (Stand: November 2022) ermittelte die LfL in Bayern 512 Automaten, davon 243 Milchautomaten (47 %), über die Direktvermarkter ihre Produkte an den Endverbraucher vermarkten. Somit hat sich das Angebot des landwirtschaftlichen Vendings in Bayern innerhalb der letzten sechs Jahren verdreifacht. Rein rechnerisch betreiben Direktvermarkter pro Landkreis im Durchschnitt 7,2 Automaten.
Auch wenn gewisse regionale Unterschiede existieren, sind sowohl die Milch- als auch die sonstigen Warenautomaten der Direktvermarkter im gesamten Freistaat verteilt.
Am größten ist die Automatendichte in Oberbayern (136 Automaten), Schwaben (87 Automaten), Mittelfranken (79 Automaten) und Niederbayern (69 Automaten). Etwas weniger Automaten betreiben Direktvermarkter in der Oberpfalz (56 Automaten) sowie in Ober- (55 Automaten) und Unterfranken (30 Automaten).

357 Direktvermarkter betreiben in Bayern einen oder mehrere Verkaufsautomaten

Die 512 Automaten in Bayern werden von 357 Direktvermarktern betrieben. Damit setzt jeder Direktvermarkter im Mittel 1,4 Automaten ein. Die große Mehrheit betreibt lediglich einen Automaten (71 %), 22 % nutzen zwei, 12 % drei und 2 % vier Geräte. Fünf oder mehr Automaten kommen lediglich bei 1% der Betreiber zum Einsatz. Der landwirtschaftliche Betrieb mit den meisten Verkaufsautomaten in Bayern betreibt 15 Geräte.
Fast die Hälfte (48 %) der landwirtschaftlichen Betriebe, die in Bayern im Vending aktiv sind, haben eine eigene Homepage, auf der sie ihren Betrieb und ihre Direktvermarktung bewerben. Auch die sozialen Medien werden hierfür genutzt: 67 % der Betreiber setzen hierbei auf Facebook, 16 % haben zusätzlich ein Unternehmensprofil auf Instagram.

80 % der Automaten stehen auf der eigenen Hofstelle

Im Jahr 2016 standen 75 % der Automaten auf der eigenen Hofstelle. Dieser Trend setzte sich bis 2022 fort. Lediglich 20 % aller Verkaufsautomaten stehen derzeit fernab des eigenen Hofes. In diesem Fall sind die Automaten im Mittel 12,7 km vom landwirtschaftlichen Betrieb entfernt. Die größte, im Rahmen der Erhebung ermittelte Entfernung zwischen einem landwirtschaftlichen Betrieb und seinem Warenautomaten betrug 42,7 km.

Landwirte bieten ein breites Produktportfolio über Automaten an – Milch und Milcherzeugnisse sind Spitzenreiter

Die Produktpalette, die Direktvermarkter ihren Kunden über Automaten anbieten, ist breit und vielfältig. Am häufigsten werden über die Warenautomaten Milch und Milcherzeugnisse vermarktet (34 %), gefolgt von Fleisch und Wurstwaren (17 %) sowie Eiern (16 %). Etwas seltener werden darüber beispielsweise Getreideerzeugnisse, Obst und Gemüse, Eingekochtes (jeweils 8 %) oder Imkereierzeugnisse (5 %) vermarktet.

Ansprechpartnerin
Dr. Sophia Goßner
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Agrarökonomie
Hans-Loher-Str. 32
94099 Ruhstorf a.d.Rott
Tel.: 08161 8640-4658
E-Mail: automat@LfL.bayern.de

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Kopfbild, Foto: Warmuth/StMELF