Europäischer Green Deal – Auswirkungen auf die bayerische Land- und Forstwirtschaft

Kuh auf der Weide vor Solarpanels und einem Windrad

Foto: PantherMedia / PetroP

Der Europäische Green Deal ist ein umfassendes Programm der Europäischen Union, das darauf abzielt, den Klima- und Ressourcenschutz in verschiedenen Politikbereichen zu verbessern.

Insbesondere für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum sind die Farm-to-Fork-Strategie, die EU-Biodiversitätsstrategie und die Klimaziele im LULUCF-Sektor (Land Use, Land-Use Change and Forestry; dt.: Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft) von Bedeutung. Im Rahmen des Kurzprojekts "Analyse des Green Deal aus bayerischer Sicht" (GREDEBAY) im Auftrag des StMELF wurde untersucht, wie die Maßnahmen des Green Deal (Planungsstand 2023) die bayerische Land- und Forstwirtschaft beeinflussen.

Zielsetzung und Methodisches Vorgehen

Neuzeitliches Gebäude mit großer Glasfront

Das Europäische Parlament, Foto: Jörg Hirsche

Die Untersuchung erfolgte in sechs Arbeitspaketen (AP), die verschiedenen Aspekte der Auswirkungen analysieren. In einem ersten Schritt wurden nationale und internationale Studien ausgewertet (AP 1). Ergänzend dazu wurde eine empirische Erhebung zur Akzeptanz und zu Anpassungsstrategien der landwirtschaftlichen Betriebe durchgeführt (AP 2). Die sektorale Analyse des Forstsektors erfolgte in AP 3, während AP 4 die Auswirkungen auf die Landwirtschaft untersuchte.

Arbeitspaketen (AP)

AP 1 – Metastudie zu den Auswirkungen des Green Deals

Die Metastudie bisheriger Analysen zeigt, dass die Umsetzung des Green Deals zu einem Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion führen könnte, insbesondere bei pflanzenbaulichen Erzeugnissen aus konventioneller Bewirtschaftung. Die Prognosen variieren, gehen aber infolge des verknappten Angebots von einer Erhöhung der Erzeugerpreise aus, ohne die die dauerhaften Folgeeffekte auf die Agrarmärkte zu beleuchten.

AP 2 – Analyse der Agrarstruktur und Förderprogramme

Die Studie analysiert die Inanspruchnahme von Öko-Regelungen und KULAP-Maßnahmen in der ersten und zweiten Fördersäule und deren regional unterschiedliche Akzeptanz. Experteninterviews verdeutlichen, dass die Akzeptanz von Fördermaßnahmen nicht nur vom finanziellen Anreiz, sondern auch stark von der Transparenz, Praktikabilität und einer unterstützenden Beratung abhängt.

AP 3 – Sektorale Bewertung der Forstwirtschaft

Die Umsetzung von Green Deal im Forstbereich führt insgesamt zu negativen Effekten in Bayern in der Sozioökonomie und in der Klimawirkung bis 2040. Dies sollte mit den erwarteten Effekten für Biodiversität und andere Ökosystemdienstleistungen abgewogen werden. Es handelt sich um ein komplexes Ursachen-Wirkungsgefüge mit einer Vielzahl von Wechselwirkungen. Wichtig ist eine differenzierte Betrachtung zwischen Laub- und Nadelholz. Eine längerfristige Ausrichtung der Rahmenbedingungen für die Waldbewirtschaftung wäre wichtig für eine effektive Erreichung der Ziele des Green Deal.

AP 4 – Effekte des Green Deals auf die Landwirtschaft

Die Auswirkungen des Green Deal auf die Landwirtschaft sind vielschichtig. Vor allem die Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und die Erhöhung des Anteils ökologisch bewirtschafteter Flächen sind große Herausforderungen, bieten aber Chancen für den Ressourcenschutz. Grundsätzlich führt das steigende Auflagenniveau in der konventionellen Landbewirtschaftung zu ökonomischem Druck und sinkenden Erzeugungsmengen, während die Menge ökologisch erzeugter Nahrungsmittel steigt. Die konkrete Umsetzung des Green Deal in der Praxis und die Auswirkungen auf die nationalen und internationalen Agrarmärkte sind derzeit kaum abschätzbar.

Fazit und Ausblick

Getreide wächst vor einer Biogasanlage

Foto: Josef Huber, LfL

Die betriebs- und volkswirtschaftlichen Effekte als auch die Auswirkungen auf Biodiversität oder Umwelt sind nur im Kontext der Region, des betrachteten Sektors und der einzelbetrieblichen Ausgangsvoraussetzungen differenziert zu bewerten. Ökologische Zielen wie der Förderung der Biodiversität oder der Reduktion von Treibhausgasemissionen kommt man grundsätzlich näher. Allerdings führen die Bewirtschaftungsregeln und -auflagen in vielen Fällen zu deutlichen Mehrkosten oder Mindererträgen. Die bis dato nicht getroffene Wahl der politischen Instrumente zur Umsetzung der Vorgaben und die Marktreaktionen entscheiden maßgeblich darüber, welche Einkommenseffekte mit dem Green Deal in der Land- und Forstwirtschaft verbunden sind.

Bericht "Europäischer Green Deal – Auswirkungen auf die bayerische Land- und Forstwirtschaft" in voller Länge
Diese Studie wurde im Auftrag des StMELF in einer Kooperation der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft erstellt.

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