Beratungshilfe „Controlling im Milchviehbetrieb“
Das unterjährige Controlling am Beispiel der Fütterungskontrolle: Excel-Tool mit 12 Monatsauswertungen

Das frühe Erkennen von betrieblichen Fehlentwicklungen ist für den nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg eines Milchviehbetriebes überlebensnotwendig. Hier hilft das Controlling. Anhand wichtiger Kenngrößen lässt sich der vielschichtige Produktionsprozess in der Milchviehhaltung überwachen. So kann ggf. rechtzeitig gegengesteuert werden.

Da in den meisten Betrieben über 50 Prozent der Kosten für die Fütterung und Futtervorlage anfallen, sollte diesem Bereich besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Für die monatliche Kontrolle stellt die LfL hierfür das Excel-Werkzeug „Fütterungscontrolling - die Rationskontrolle mit Benchmarks“ zur Verfügung.

Laufende Kontrolle ist notwendig

Reicht die Buchführungs- und Betriebszweigauswertung als jährlich wiederkehrende Controllingmaßnahme? Sicherlich nicht. Oft liegt sie erst 1,5 Jahre nach Wirtschaftsjahresbeginn vor. Deckt die BZA 2019/20 Defizite im Futterbau auf, wirkt sich die Änderung im Anbau 2021 auf die Fütterung im Wirtschaftsjahr 2021/22 aus, ausgewertet im Frühjahr 2023.

Über die BZA-Auswertung können Zielwerte (Benchmarks) für die Unternehmens- bzw. Betriebszweigentwicklung definiert werden. Das Hinarbeiten auf diese Ziele muss aber im laufenden Prozess erfolgen, damit kleine Fehler oder Unachtsamkeiten sich nicht potenzieren und im schlimmsten Fall zur Zahlungsunfähigkeit führen. Und dieses Risiko steigt. Die Unternehmen werden immer größer und diversifizierter, die Arbeitskräfte mehr und spezialisierter, die Märkte immer volatiler, die Liquiditätssicherung immer schwieriger. Bei Fehlentwicklungen wird deshalb das frühzeitige Gegensteuern immer wichtiger. Hier hilft das laufende, unterjährige Controlling.

Kontrolle kostet Zeit

Doch das regelmäßige Nachschauen, Aufschreiben und Ausrechnen braucht Zeit, die in wachsenden Betrieben oft zum knappsten Gut wird. Diesen gordischen Knoten zu lösen, die Freiräume zu schaffen, ist in diesem Fall die primäre Aufgabe des Unternehmers, wenn er nicht unter die Räder der Zeit geraten will. Jeder Landwirt muss für seine Unternehmen die Balance finden zwischen optimaler Prozesskontrolle und dafür notwendigem (Zeit-)Aufwand.

In der Fütterung wird das meiste Geld ausgegeben

Für viele wird das Fütterungscontrolling dazugehören, da hier das meiste Geld ausgegeben wird, der Zeitaufwand sehr überschaubar ist und über das Bündel an Kennwerten das Kerngeschäft der Milchproduktion überwacht werden kann.

Über diese wöchentliche oder zumindest monatliche Kontrollrechnung wird für die in Milch stehenden Kühe - im Idealfall getrennt nach Leistungsgruppen - überprüft:

  • Wie gut gelang es, die geplante Ration auch zu füttern?
  • Wie gut und zu welchem Preis konnte das Futter in Milch umgesetzt werden?
  • Wie viel vom Milchgeld bleibt nach Futterkosten übrig?

Excel-Werkzeug „Fütterungscontrolling - die Rationskontrolle mit Benchmarks“

Je mehr Milch aus dem eigenem und zugekauften Futter erzeugt werden konnte, je höher der Milchpreis und je günstiger das Futter ist, umso höher ist der Überschuss nach Futterkosten. Im spezialisierten Milchviehbetrieb ist dies ein wichtiger Indikator für die aktuelle Rentabilität und Liquidität, auch wenn klar ist, dass nur im Verbund mit dem Tierverkauf und anderen Einnahmequellen die Nicht-Futterkosten bedient werden können.
Für das monatliche Fütterungscontrolling sollten zehn Minuten ausreichen.

Excel-Tool der LfL Bayern - Fütterungscontrolling bis IOFC mit Grafik xls 751 KB

Ansprechpartner:
Guido Hofmann
Institut für Betriebswirtschaft und Agrarstruktur
Menzinger Str. 54, 80638 München
Tel.: 08161 8640-1461
E-Mail: Agraroekonomie@LfL.bayern.de