Forschungs- und Innovationsprojekt
Moorverträgliche Bewirtschaftungsmaßnahmen

Entwicklung moorverträglicher Bewirtschaftungsmaßnahmen für landwirtschaftlichen Moor- und Klimaschutz
Das Projekt "Entwicklung moorverträglicher Bewirtschaftungsmaßnahmen für landwirtschaftlichen Moor- und Klimaschutz" untersucht, wie Klimaschutz durch eine angepasste Nutzung von Moorböden mit angehobenen Grundwasserständen in der Praxis umgesetzt werden kann.
Ziel
- Techniken zur Wasserstandsregelung,
- Bewirtschaftungsmethoden im Grünland,
- Anbauverfahren von Paludikulturen (neue Kulturen, die bei sehr nassen Bedingungen gut gedeihen und auf Moorböden natürlich vorkommen wie z.B. Rohrkolben),
- die Entwicklung von Wertschöpfungsketten für die Ernteprodukte im Bereich der Nachwachsenden Rohstoffe, sowie
- die Klimawirkung der Verfahren.
Zweitens: die Neuanlage von Paludikulturen muss praxisreif und einfach werden. Die Projektergebnisse sollen auch eine Grundlage für ein Förderprogramm zum Moor- und Klimaschutz bilden.
Methode
Wiedervernässung und Wassermanagement
Bei Landwirten und in der Bevölkerung ist jedoch eine für den Klimaschutz notwendige Wasserstandsanhebung mit erheblichen Ängsten und Vorbehalten verbunden. Gut funktionierende Drainagesysteme stellen für den Landwirt eine hohe Investition dar und werden nicht ohne weiteres aufgegeben. Daher müssen für Wiedervernässungsmaßnahmen zum Wasserrückhalt drainierter Flächen besondere flexible und kostengünstige Lösungen zur Wasserstandsanhebung und -regelung erarbeitet werden. Nur dadurch können Landwirte für eine Ackerumwandlung und künftige Nassgrünlandbewirtschaftung ihrer Moorflächen gewonnen werden.
Moorgrünland mit Futternutzung
Hierbei werden mittels Technikbewertung neue innovative Geräte bzw. Gerätekombinationen klassifiziert. Durch Tast- und Demoversuche auf nassem Grünland werden Befahrbarkeitsgrenzen getestet.
Praxisreife Paludikulturen
Gerade die Etablierungsphase von Paludikulturen birgt bisher noch nicht erfasste Emissionsrisiken für Kohlendioxid, Methan und Lachgas. Daher wird versucht, diese Treibhausgase zu kritischen Entwicklungsstadien exemplarisch zu erfassen und mit klassischen Nutzungen zu vergleichen.
Netzwerkentwicklung für zukünftige Marktpartner
Ebenfalls sind neue, regional spezifische, Vermarktungswege für Heu und andere Grasprodukte aus Nassgrünland zu finden.
Ziel ist, mit der Identifizierung von Absatzmärkten und möglicher Wertschöpfung sowie der Unterstützung beim Aufbau von Anbauer-Abnehmer-Beziehungen eine entscheidende Hürde zu nehmen, damit Landwirte auf eine moorverträgliche Nutzung umstellen.
Fachgrundlagen für ein Förderprogramm
Aus der Zusammenarbeit mit Landwirten wird ein Kurzbericht erstellt. Dieser enthält, neben der Nennung von betrieblichen Gründen und Widerständen gegen eine Wasserstandsanhebung, Lösungsvorschläge und Handlungsempfehlungen für die Ackerumwandlung und Wasserstandsanhebung auf den Grünlandflächen.
Dialog mit der Praxis und Wissentransfer
Daher sind Informationen von Bürgermeistern, Verbandsvertretern, Infoveranstaltungen für Landwirte und Bevölkerung auf kommunaler Ebene, Einzelgespräche mit Betroffenen, die Bildung von regionalen Partnerbetriebsnetzwerken, Workshops, Exkursionen und jährliche Feldtage ein wichtiger Teil des Projekts.
Landwirte haben die Gelegenheit, sich aktiv bei der Erarbeitung von Bewirtschaftungsmaßnahmen mit einzubringen.
Über das Projekt wird laufend in Print- und Online-Medien berichtet.
Ergebnisse
Projektinformation
Projektleitung: Dr. Annette Freibauer, Dr. Michael Diepolder, LfL-Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz (LfL-IAB)
Projektkoordination: Lennart Gosch (LfL-IAB)
Projektbearbeitung: Bastian Zwack (LfL-IAB), Eva Schmidt (LfL-IAB), David Weiß (LfL-IAB), Johann Pflügler (BaySG), Nicolas Friedl (BaySG), Annika Woortman (LfL-ILT), Martina Schlaipfer (HSWT), Frank Pannemann (HSWT), Daniel Lenz (HSWT), Lena Jörg (HSWT), Anja Schumann (ARGE Donaumoos e.V.)
Projektpartner: Bayerische Staatsgüter (BaySG), LfL-Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung (LfL-IPZ), LfL-Institut für Landtechnik und Tierhaltung (LfL-ILT), Professur für Vegetationsökologie der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT), Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos e.V. (ARGE Donaumoos e.V.), Donaumoos-Zweckverband (DMZV) und Praxisbetriebe in den verschiedenen Untersuchungsgebieten.
Laufzeit: 01.01.2021 bis 31.05.2024
Finanzierung: StMELF - Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Förderkennzeichen: KL/20/05
Partnerbetriebe gesucht
Wenn Sie Flächen auf Moorboden bewirtschaften und Nutzungsformen mit hohen Wasserständen erproben wollen oder bereits Erfahrungen haben, melden Sie sich gerne bei uns:
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz
Projektkoordination Moorverträgliche Bewirtschaftungsmaßnahmen
Weihenstephaner Berg 4, 85354 Freising
Tel.: 08161 8640-4003
E-Mail: moorbewirtschaftung@lfl.bayern.de